„Haben Sie eine Payback-Karte?“ Diesen Satz hat jeder schon mindestens so oft gehört wie er Kunden an der Kasse mit den Augen hat rollen sehen. Dennoch im Grunde eine gute Idee: Kunden sammeln Punkte und sparen gleichzeitig Geld. Es bleiben aber einige ungemütliche Fragen: Was macht Payback mit meinen persönlichen Daten? Wie nachhaltig sind die Unternehmen, bei denen ich meine Punkte sammle? Bei vielen bereits bestehenden Bonusprogrammen geht es vordergründig darum, möglichst viel zu verkaufen. Wo gekauft wird und wie sozial die teilnehmenden Unternehmen agieren, spielt dabei – wenn überhaupt – nur eine Nebenrolle.
Wir glauben, es wird Zeit, dass sich der Satz „Machen Sie bei Wertewandel mit?“ mindestens genauso erfolgreich in den Köpfen der Konsumenten festsetzt – aber das ohne Augenrollen und Geiz-ist-geil-Mentalität. Denn am Bonusprogramm des Bonner Startups Wertewandel.de nehmen nur Unternehmen teil, die sich aktiv für nachhaltige Produktion, faire Löhne und respektvollen Umgang mit der Umwelt einsetzen und dies auch im Tagesgeschäft leben. Genau aus diesem Grund gehört ForestFinance nun auch zu den Online-Partnern von Wertewandel und bietet seinen Kunden die Möglichkeit, Teil einer Community zu werden und in Wald zu investieren sowie gleichzeitig soziale und faire „Werte“ zu sammeln, d.h. für einen möglichst nachhaltigen Einkauf belohnt zu werden.
Wie genau das funktioniert?
Mitmachen bei Wertewandel ist ganz einfach – ob online oder vor Ort im Laden. Nachdem Sie sich angemeldet und bei einem der Wertwandel-Partner online eingekauft haben, werden Ihnen automatisch Werte gutgeschrieben, die wiederum für den nächsten nachhaltigen Einkauf genutzt oder auch gespendet werden können. Ob Ökostrom, Bio-Essen, Fair Fashion oder nachhaltige Investments – für jeden Wertesammler ist das Passende dabei. Der Vorteil der Wertewandel-Spendenwelt: eine recht übersichtliche Liste mit Organisationen, anhand derer Teilnehmer gezielt entscheiden können, welche Organisation sie unterstützen möchten. Zudem erhalten Nutzer zeitweise auf sie zugeschnittene Coupons, die Rabatte auf fair gehandelte Produkte bieten. Werte sammeln im Laden um die Ecke wird ebenfalls bald möglich sein – dann einfach den Kassenbon mitnehmen, diesen mit der Wertewandel-App abfotografieren und zusenden und schon sind die Werte auch für diesen Einkauf gutgeschrieben!
Online
Vor Ort
Wir haben bei Sebastian Schulz, Geschäftsführer von Wertewandel, nachgefragt, worauf es bei ihrem Programm konkret ankommt.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Wertewandel zu starten? Gab es eine persönliche Motivation?
Die Idee zu Wertewandel kam mir während meines Studiums der Betriebswirtschaftslehre mit dem Motto „Wirtschaft neu denken“ an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, das ich gemeinsam mit meinem Co-Gründer Milan Wolfs absolviert habe. Wichtig war mir immer, einer Tätigkeit nachzugehen, die gleichermaßen ökologisch wie ökonomisch sinnvoll ist – und darüber hinaus natürlich auch Spaß macht.
Wo ist der Unterschied zu Payback bzw. was macht Wertewandel so besonders?
Wertewandel kooperiert nur mit Unternehmen, die ihre Produkte nachhaltig und fair produzieren. Umweltbewusstes Einkaufen wird durch unser Programm sehr erleichtert und überdies belohnt. Außerdem geben wir, anders als andere Bonussysteme am Markt, die Daten unserer Kunden nicht weiter und ermöglichen eine anonyme Teilnahme an unserem Programm. Bei Wertewandel brauchen Nutzer lediglich eine gültige E-Mail-Adresse.
Wie ist es möglich, dass ein dreimal so hoher Bonus angeboten wird im Vergleich zu bekannten Bonusprogrammen?
Wir erhalten von unseren Partnerunternehmen eine Vermittlungsprovision. Davon behalten wir einfach weniger ein: Wir verteilen die Gelder fair und können uns so positiv von der Konkurrenz abheben. Mit Coupons wie zum Beispiel „Mehrfach-Punkten“ kann der Kunde sogar noch deutlich höhere Boni erhalten.
Werden die Kunden auch eine Karte bekommen? Ist das Einscannen per App nicht zu umständlich?
Nein, das Einscannen ist mit einem Klick auf dem Handy erledigt. Es ist alles nur eine Frage der Gewohnheit. Andere Apps in diesem Bereich sind aufwändiger als unsere. Dennoch ist die Einführung einer Kundenkarte langfristig geplant. Hierfür ist aber eine direkte Händlerkooperation notwendig. Um den Marktstart zu erleichtern, gehen wir den Weg über den Kassenbon und die App für das Smartphone. Nach einem solchen Schritt gestaltet sich die Einführung einer Kundenkarte im Handel dann natürlich sehr viel leichter.
Wie einfach war es, Partner zu finden, die bei dem Programm mitmachen wollten?
Das Finden von Partnerunternehmen war nicht einfach und hat lange gedauert. Wir sind ein ganz junges Start-up, das sich erst noch einen Namen machen muss. Unternehmen verfügen umgekehrt im Marketing meist nur über fixe Budgets und damit über wenig Handlungsspielraum. Sie gehen immerhin auch ein gewisses Risiko ein. Es war das berühmte Henne-Ei-Problem: Von wem geht die erste Initiative aus. Als wir mit LichtBlick dann aber endlich das erste große Unternehmen gefunden hatten, war das für uns in der Tat ein Lichtblick und die Dinge wurden einfacher.
Wie viele Unternehmen machen mit?
An unserem Onlineportal beteiligen sich derzeit über 50 Online-Shops. In den Märkten von dm-drogerie markt kooperieren wir mit einer Hand voll großer Markenpartner, die jeweils über eine breite Produktpalette verfügen. Mit den Filialen von dm-drogerie markt, meinem früheren Arbeitgeber, bieten wir Nutzern jetzt schon die Gelegenheit, in über 1.800 Geschäften Bonuspunkte zu sammeln.
Wie viele Kunden haben Sie bereits für Ihr Programm gewinnen können?
Unsere Nutzerzahlen sind im Moment noch überschaubar. Dies liegt daran, dass wir unsere App erst jüngst auf den Markt gebracht haben. Das wird sich in den kommenden Wochen ändern, wenn wir auch die aktive Bewerbung des Bonusprogramms vorantreiben.
Wie viele wollen Sie in den nächsten ein bis zwei Jahren hinzugewinnen?
Unser Onlineangebot wollen wir innerhalb der nächsten zwei Jahre mindestens verdoppeln und die Markenpartner auf 30 steigern. Unsere App wird bei den 15 größten Supermarkt- und Drogerieketten einsatzbar sein. Zu den fünf wichtigsten von ihnen werden wir eine direkte Anbindung mit der Möglichkeit zum Einsatz einer Kundenkarte haben.
Wie sind Sie auf die Spendenprojekte gekommen? Gab es hier besondere Vorgaben oder persönliche Präferenzen?
Wir sind eine Kooperation mit unserem Partner Particulate Solutions aus Koblenz eingegangen, der für uns die Spendenwelt betreut und eine Vielzahl von Projekten vereint. Wir sind offen für alle Bewerber, die ein gemeinnütziges Projekt verwirklichen wollen. Unser langfristiges Vorgehen besteht darin, kleinere lokale Projekte einzubinden, um einen sichtbaren Impact vor Ort zu haben. Wenn der Kunde am Ende ein lokales Tierheim oder einen Spielplatz direkt vor Augen hat, kann das noch motivierender sein, nachhaltig zu handeln.
Was glauben Sie, wie Wertewandel bei ForestFinance-Kunden ankommen wird, die bisher vielleicht nur Payback kannten?
Ich denke, dass diejenigen, die klassische Bonusprogramme kannten und gut fanden, Wertewandel lieben werden. Und diejenigen, die diesen Bonusprogrammen kritisch gegenüberstanden, werden in unserem eine innovative Alternative sehen.
Der Umgang mit ihren persönlichen Daten ist unseren Kunden sehr wichtig. Was genau passiert bei Wertewandel mit den Daten der Kunden, nachdem sie sich angemeldet haben?
Auch uns ist der verantwortungsvolle Umgang mit den Kundendaten sehr wichtig. Zunächst ist zur Anmeldung nur eine E-Mail-Adresse erforderlich. Der Kunde kann überdies ja Partnerunternehmen untersagen, über unser Bonusprogramm mit dessen Angebot in Kontakt zu kommen. Für Kundenbefragungen, unsere mobilen Coupons und den Newsletter greifen wir selbst auf die Kontaktdaten unserer Kunden zurück. Wertewandel gibt diese Daten aber nie an andere Unternehmen weiter, sondern fungiert immer als Schnittstelle zwischen dem jeweiligen Unternehmen und dem Endkunden.
Wir von ForestFinance meinen: Warum also nicht gleichzeitig Gutes tun und davon profitieren? Je mehr bei Wertewandel mitmachen, desto weniger verständnislose Blicke. Das bleibt zumindest zu hoffen. Wir finden, eine gute Sache braucht mehr Unterstützer! Denn genau solche Programme tragen zur Verbesserung des Konsumverhaltens, darüber zum Umwelt- und Klimaschutz sowie zu einem Wertewandel unserer Gesellschaft bei. Und genau das muss belohnt werden!
Gut zu wissen: Das Wertewandel-Bonusprogramm basiert auf dem von März 2016 bis Februar 2017 durch den Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt „Wertewandel“ und wurde sowohl im Jahr 2016 als auch 2017 durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung ausgezeichnet.
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Inna ist für den Bereich Messen und Veranstaltungen verantwortlich und betreut außerdem die Firmenwebsite. Im Blog schreibt sie gerne über Veranstaltungen und nachhaltige Kooperationsprojekte.