Wohin mit den Kindern an einem heißen Sommertag? Natürlich ins Freibad – aber nach dem zehnten Besuch im kühlen Nass wird auch das vielleicht langweilig. Wie wäre es mit einem kleinen Naturabenteuer? Das kann eine Übernachtung unter freiem Himmel im eigenen Garten sein oder ein Ausflug in das nächstgelegene Waldgebiet. Völlig kostenlos – Schatten inklusive! (Enthält unbezahlte Werbung.)
Die Natur ist der beste Spielplatz
Im Wald ist Spielzeug überflüssig – es ist alles schon da. Wie von selbst erspielen sich Kinder hier Wissen über die Natur, erproben ihre Geschicklichkeit, erfahren ihre Sinne und werden kreativ. Erwachsene können Anregungen geben, einen sicheren Rahmen bieten und zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur anleiten – den Rest machen die Kinder von alleine.
Augen und Ohren auf!
Krabbelt da ein Käfer? Hat nicht eben eine Maus im Laub geraschelt? Zu welchem Baum gehört dieser Samen? Wohnt in der Baumhöhle dort ein Specht oder doch ein Kobold? Sind das die Spuren eines Wildschweins? Und welcher Vogel ruft aus der Ferne? Wer genau hinhört und hinschaut, kann im Wald unendlich viel entdecken. Das schult nebenbei die Konzentration. Sinnvoll ist ein Bestimmungsbuch, um die gefundenen Pflanzen und Tiere auch identifizieren zu können. Daraus lässt sich ein Spiel machen: Wer entdeckt als erstes ein Säugetier? Wer findet die meisten Käferarten? Bestimmungsbücher gibt es jede Menge. Für Bäume hat der Kosmos-Verlag gerade eines herausgebracht, das eine Besonderheit aufweist: Die Blätter sind alle in Originalgröße abgebildet. Bäume können so kinderleicht bestimmt werden, indem die Kinder einfach das Blatt gegen das Buch „Bäume am Blatt erkennen“ (112 Seiten mit Farbfotos, 9,99 Euro) halten. Wer kein Geld ausgeben möchte, der wird beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fündig: Hier können Eltern gratis eine Waldfibel bestellen, in der Bäume, Tiere und Pflanzen des Waldes vorgestellt werden.
Kreativ unter Baumkronen
Viele Ideen können Kinder direkt vor Ort umsetzen: Wie wäre es zum Beispiel mit einem großen Mandala aus Blättern, Samen und Steinen, für das alle Material sammeln und dann gemeinsam auf dem Waldboden auslegen? Erinnerungsfoto nicht vergessen! Kinder, die gerne bauen, haben Spaß am Stapeln von Steinen. Wer schafft den höchsten Turm? Auch Zapfenweitwurf eignet sich hervorragend als Zeitvertreib. Aufwändigere Ideen finden Sie zum Beispiel in dem Buch „Achtung, fertig, Abenteuer!“ aus dem Coppenrath-Verlag (80 Seiten, farbige Abbildungen, Sticker, 9,95 Euro). Es enthält Anleitungen zu den Themengebieten Forschen, Basteln, Spielen und Kochen, die anhand von Illustrationen erklärt werden. Je nachdem, wo es hingeht – zum Beispiel an ein Gewässer im Sommer oder in den verschneiten Wald – gibt es passende Anregungen. Wir – mein Sohn und ich – haben uns an einem Wasserrad versucht, das sich leider nicht drehen wollte. Egal, ob es an unseren mangelnden Baukünsten oder an einer vielleicht nicht ganz durchdachten Anleitung lag, Spaß gemacht hat es in jedem Fall.
Keine Angst vor scharfen Messern
Bringt Ihr Kind auch ständig Holzstöcke nachhause? Jetzt kann es damit etwas anstellen! So wie Michel aus Lönneberga: Der ist, wenn er Ärger hatte, mit einem Stück Holz und seinem Messer in den Schuppen verschwunden, um dort fantasievolle Figuren entstehen zu lassen.
Holz ist ein vielseitiges nachwachsendes Material. Schnitzen kann für Kinder eine besondere Verbindung zu Holz und Bäumen schaffen und zu einem wunderbaren Outdoor-Hobby werden, das nicht viel kostet, dabei aber die Motorik und Kreativität schult und sich positiv auf das Selbstbewusstsein auswirkt. Wer kann schon von sich behaupten, mit den eigenen Händen einen Löffel oder gar einen Flitzebogen geschaffen zu haben? Möglich ist das schon im frühen Grundschulalter, wenn die Kinder zum Beispiel beim Obstschneiden in der Küche bereits Erfahrung mit Messern gesammelt haben. Viel braucht es nicht für den Start: ein Schnitzmesser, eventuell Schnitzhandschuhe und ein gutes Taschenmesser für unterwegs. Zum Bearbeiten eignet sich am besten frisches Grünholz, aber Achtung: Die Rinde lebender Baumstämme darf nicht verletzt werden.
Sicherheitsregeln beim Schnitzen
Wichtig ist, dass die Kinder von Anfang an lernen, einige Sicherheitsregeln zu beachten. Schnitzen ist nur im Sitzen erlaubt, das Messer muss stets vom Körper weggeführt werden. Am besten geht das, wenn das Kind die Unterarme auf die Beine stützt, sodass es automatisch nur vor dem Körper schnitzt. Ein Erwachsener sollte bei schnitzunerfahrenen Kindern stets dabei sein und Verbandszeug für den Notfall in Greifweite.
Das richtige Messer für Kinder
Auch bei Kindermessern muss die Klinge scharf sein. Mit einem stumpfen Messer muss das Kind mehr Kraft anwenden und die Verletzungsgefahr ist höher. Dass Kindermesser vorne abgerundet sind, ist aber durchaus sinnvoll. Ein Taschenmesser passt in jede Hosentasche und integriert neben dem Messer noch jede Menge anderer sinnvollen und weniger sinnvollen Werkzeuge. Für unterwegs ist es das Mittel der Wahl. Auch für kleinere Schnitzarbeiten kann es nützlich sein, für größere Werke ist aber ein echtes Schnitzmesser besser geeignet.
Wir haben drei Messer getestet. Von den zwei Taschenmessern, die wir ausprobiert haben, können wir nur das eine guten Gewissens empfehlen. Das erste Messer der Marke Scout fällt glatt durch: Es lässt sich selbst mit roher Gewalt nicht mehr einklappen und verdient damit den Namen Taschenmesser nicht. Möglicherweise haben wir ein Mängelexemplar erwischt, anderen Kundenrezensionen zufolge scheint das jedoch kein Einzelfall zu sein. Das Taschenmesser vom .moses-Verlag macht einen soliden Eindruck und optisch richtig was her. Es lässt sich auch für Kinder problemlos ein- und ausklappen und ist auch in der Benutzung einfach zu handhaben. Die integrierte Säge haben wir ebenfalls ausprobiert und damit erfolgreich einen zwei Zentimeter dicken Ast zerteilt. Das dritte von uns getestete Messer ist ein Schnitzmesser der Marke Opinel. Es ist entweder als Komplettpaket mit dem Buch „Meine Schnitzwerkstatt“ oder einzeln erhältlich. Mein siebenjähriger Sohn kann es gut halten und es erfüllt alle Anfordernisse an ein Kinderschnitzmesser: Die Klinge ist abgerundet und lässt sich feststellen, indem der Ring unten gedreht wird. Zusätzlich haben wir die schnittfesten Schnitzhandschuhe vom .moses-Verlag benutzt. Diese sind bei Beachtung der Schnitzregeln nicht unbedingt ein Muss, bewahren die Hände aber dennoch vor Verletzungen.
Außerdem haben wir uns drei Schnitzbücher angesehen. Wer so richtig mit dem Schnitzen loslegen will, bei dem ist „Meine Schnitzwerkstatt“ aus dem Kosmos-Verlag gut aufgehoben. Hier gibt es zahlreiche Anleitungen vom Buttermesser bis hin zum Rennauto und ein gutes Schnitzmesser ist bereits mit dabei (80 Seiten, Farbfotos, mit Schnitzmesser, 19,99 Euro). Wem ein Taschenmesser reicht und nur kleinere Schnitzarbeiten ausführen will, ist mit „Das Taschenmesser-Schnitzbuch“ (96 Seiten, Farbfotos, 12,95 Euro) aus dem moses.-Verlag gut beraten. Es erklärt alle Funktionen eines Kindertaschenmessers und hält auch Bastelanleitungen für ein solches abseits vom Schnitzen parat. Für unterwegs eignet sich die handliche Miniversion „Spezialwissen Schnitzen“ (24 Seiten, farbige Illustrationen, 2,95 Euro) aus dem Coppenrath-Verlag. Das passt sogar beim Waldspaziergang in die Hosentasche, sodass Kinder auch bei Ausflügen direkt loslegen können. Gewundert haben wir uns allerdings etwas, dass die Kinder auf den Titelbildern der letzten beiden Bücher ihre Arme nicht auf den Beinen aufstützen und vor dem Körper arbeiten, wie es am sichersten ist.
Tolle Bücher gibt es über das Outdoor-Abenteuer mit Bastelideen für Schnitzer. Ich habe neulich einen Messermacherkurs besucht, den ich zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Nun wollen meine beiden kleinen Outdoor-Abenteurer auch so etwas geschenkt bekommen, um ihr eigenes Messer herzustellen.