Wie ticken unsere Kunden? Warum investieren Sie gerade bei uns und was treibt sie sonst so um? Um das herauszufinden, führen wir regelmäßig größere Kundenumfragen durch. Dieses Mal wollten wir es genauer wissen und haben uns mit einem unserer treuesten Kunden, Maximilian Brinkmann-Brand, über Investments und nachhaltiges Leben unterhalten.
Wie sind Sie auf ForestFinance aufmerksam geworden und warum haben Sie sich für ein Investment bei ForestFinance entschieden?
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht mehr, wie ich auf ForestFinance gekommen bin, das ist jetzt schon über zehn Jahre her. Es fällt auf jeden Fall in die Zeit, in der ich mit Anfang 20 ein Konto bei der GLS Bank eröffnet und nach Möglichkeiten gesucht habe, sinnvolle Dinge mit meinem Geld zu tun, auch wenn es nur kleine Beträge waren.
Dabei ist mir auch ein Bonner Unternehmen aufgefallen, das in Aufforstung und Holz investiert. Zunächst war ich skeptisch, sowohl was die ökologische als auch was die ökonomische Nachhaltigkeit anging und ich durchleuchtete den Markt, auf dem damals wie auch heute für einige Holzinvestments absurde Zinsen geboten wurden. ForestFinance hat mich dabei als einziges Unternehmen überzeugt, da ich den Eindruck hatte, dass bei allem Risiko eine solide Planung dahinter lag, auch weil die Rendite-Versprechen eher moderat waren.
Die Insolvenz verschiedener dubioser Anbieter hat gezeigt, dass ich richtig lag – ForestFinance gibt es ja noch und alles, was bei mir ankommt, wirkt sehr erfolgreich. Gleichzeitig war ich mit den kleinen Sparraten des BaumSparVertrages genau bei dem, was ich im Monat zur Seite legen wollte und konnte. Und zu guter Letzt hatte ich bei allem ökonomischen Kalkül den Eindruck, dass auch die Ökologie und soziale Strukturen davon profitieren würden.
Welche unserer Produkte gefallen Ihnen besonders und welche würden Sie sich noch wünschen?
Mir gefallen die BaumSparVerträge, weil sie sowohl durch Einmalzahlung als auch in Raten bezahlt werden können. Sie eignen sich ja auch gut für den Einstieg und der Geldbetrag ist nicht zu groß, um ihn einem gewissen Risiko auszusetzen.
Seit einem Jahr zahle ich auch monatlich einen variablen Betrag, den ich für mich als Anteil des gerade verfügbaren und nicht verplanten Einkommens festgesetzt habe – eine freiwillige Klimasteuer, wenn man es so sagen möchte –, um mit Hilfe Ihres SchutzWaldes Natur zumindest ein halbes Jahrhundert ökonomischen Kalkülen zu entziehen und Kohlenstoff zu binden. Das kann man wohl am besten, indem man dafür Geld bezahlt.
Einerseits freue ich mich über die wachsenden Bäume und den dort gebundenen Kohlenstoff, der nicht gebunden ganz rational betrachtet auch noch einen Haufen Geld kosten würde, man denke nur an die milliardenschweren Strafzahlungen, die Deutschland seitens der EU für fahrlässig verpasste Klimaziele drohen, und die Kosten der Klimaveränderungen. Andererseits sehe ich einen intakten Wald, wo auch immer auf der Welt, als einen Baustein, Biodiversität und ökologische Netze zu erhalten. Das tue ich, weil ich es grundsätzlich moralisch für geboten halte, allerdings auch, weil ich denke, dass die Natur unsere Lehrmeisterin ist und noch viele Erkenntnisse in ihr lauern, die uns möglicherweise bald für immer verloren gehen. Außerdem finde ich Wald schöner als Kuhweide oder Stahlbeton.
Wünschen würde ich mir, dass es neben dem BaumSparVertrag auch eine Investitionsmöglichkeit in ökologische Landwirtschaft gäbe, die ebenfalls mit kleinen Raten funktioniert. Ich war sehr traurig, dass bei mir kein Geld für die Oase I da war. Toll fände ich auch, wenn es so etwas wie einen ForestFinance-Fonds geben würde. Die GLS Bank bietet ja mittlerweile auch sehr streng gemanagte Fonds mit Nachhaltigkeitskriterien an. Warum nicht auch einen, der in verschiedene ForestFinance-Projekte investiert, könnte ForestFinance ja auch als WaldMix-Fonds anbieten. Dann könnte man an allen Projekten von Ihnen partizipieren und gleichzeitig Risiko streuen. Natürlich müsste in den Regeln verankert sein, dass ein festgelegter Prozentsatz der Gewinne automatisch in Schutzwälder fließt. So kann man Klimaschutz institutionalisieren und zum Standard machen.
Wie engagieren Sie sich noch für eine grünere Zukunft?
Zunächst versuche ich tagtäglich, meine Bequemlichkeit und meine eigenen Horizontgrenzen zu überwinden. Das ist natürlich manchmal schwierig und ich handele bisweilen gegen die eigenen Überzeugungen oder sehe vor lauter Handlungsoptionen den richtigen Weg nicht. Aber nur so kann man im Alltag etwas ändern und vor allem das prospektiv ändern, was noch gar nicht als Problem erkannt ist.
Konkret versuche ich, möglichst viele nachhaltige Handlungsweisen umzusetzen: als Coach und freiberuflicher Lehrer bin ich in Münster viel unterwegs, da ich mit meinen Schülern zu Hause arbeite. Dabei nutze ich, auch wenn es manchmal umständlich ist, fast immer das Fahrrad, seltener mal Bus und Bahn. Ich habe ausgerechnet, dass ich dabei neben dem Ressourcenschutz auch noch 24 Minuten Lebenszeit täglich hinzugewinne, wenn ich wie üblich zwischen 25 und 40 Kilometern pro Tag fahre. Nur, wenn ich komplett erschöpft bin oder ein Gewitter mich wegzufegen droht, nutze ich das örtliche Carsharing. Die haben jetzt auch Elektro- und Wasserstofffahrzeuge, was im Sharing-System ja auch Sinn ergibt.
Ansonsten versuche ich überall etwas zu tun: Ich kaufe im Bioladen möglichst verpackungsfrei, bevorzugt ökofaire Kleidung und auch davon nicht viel, beziehe Ökostrom von Greenpeace Energy, bin Mitglied in mehreren Genossenschaften, die für ökologisches und faires Wirtschaften stehen – zuletzt habe ich Permagold in Dresden entdeckt, die sich als junge Genossenschaft für Permakultur-Konzepte einsetzt –, ich habe meine Altersvorsorge selbst in die Hand genommen und bemühe mich, neben den Anlagen bei ForestFinance nachhaltig über GLS und UmweltBank anzulegen, auch wenn es die eine oder andere Stunde mit Studium der Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte nach sich zieht. Ach ja, und ich spende für Mein Grundeinkommen, damit wenigstens ein paar Menschen die Freiheit bekommen, sich nachhaltiger zu engagieren.
Und ich versuche, ohne dogmatisch zu beeinflussen, wann immer es geht, die Themen „Lebensstile“ und „Umwelt“ in die alltäglichen Gespräche mit einfließen zu lassen. Denn nur wenn wir alle darüber reden, können wir uns der akuten Probleme bewusst werden und Haltungen und Werte dazu entwickeln, die die Basis für eine wirkliche Problemlösung liefern. Mir hilft dies immer wieder, auch bei ökologischen Idealvorstellungen den Kontakt zur realen Umsetzbarkeit zu behalten und berechtigte Interessen von, ich sage das jetzt einmal so, Nicht-Ökos zu verstehen.
„Man ändert Stück für Stück seine Konsummuster, ohne dass man auf einen Schlag große Opfer bringen muss, diese summieren sich aber auf Dauer.“
Maximilian Brinkmann-Brand
Was würden Sie anderen raten, die sich für Nachhaltigkeit stark machen möchten?
Da gibt es eine ganze Reihe von grundlegenden Überzeugungen: Sehen Sie Nachhaltigkeit als Prozess, hören Sie auf Ihr Herz und Ihren Verstand, verzeihen Sie sich Schwächen, setzen Sie sich nicht unter Druck, lassen Sie sich nicht beirren und werden Sie auch mal wütend.
Das klingt alles sehr abstrakt, ist aber meines Erachtens besser, als sich ein oder zwei Aspekte herauszusuchen und die dann kurz und mit wenig Atem durchzuziehen. Es geht eben darum, nachhaltiges Handeln (nicht nur im ökologischen Sinn) zu erlernen und dauerhaft zu leben, das ist eine Aufgabe für Jahrzehnte. Herz und Verstand, wenn man denn genau darauf achtet, geben einem Signale, die gute Leitplanken sind: Kann ich mit den Folgen auch für andere Leben? Fühle ich mich schlecht? Versuche ich mich zu rechtfertigen? Da muss auch nicht alles klappen. Man hat aber sowohl individuell als auch global nichts gewonnen, wenn man einmal das Auto stehen lässt und sich dann gleich toll fühlt und heiter weiter konsumiert, als wäre nichts dabei, oder dafür in den Urlaub jettet. Wenn man aber lebenslang einfach auf Carsharing oder gleich aufs Fahrrad umsteigt, weniger heizt oder bestimmte Konsummuster ändert, dann hat es, auf die Weltbevölkerung bezogen, nachhaltige Wirkung. Außerdem lassen sich einmal erlernte Muster auch auf andere Lebensbereiche übertragen und somit eine inkrementelle persönliche Nachhaltigkeitsstrategie aufbauen.
Die Vorteile liegen ganz klar auf der Hand: Man ändert Stück für Stück seine Konsummuster, ohne dass man auf einen Schlag große Opfer bringen muss, diese summieren sich aber auf Dauer. Ganz nebenbei entwickeln sich gesellschaftlich geteilte Grundüberzeugungen. So kann Nachhaltigkeit gelingen und auch Spaß machen, sexy sein, wie es Harald Welzer mal formuliert hat. Am Ende kostet das Leben auch noch weniger Geld, das man für ein Stück Schutzwald aufbringen kann.
Ja, und zum Schluss gilt das, was ich vorhin schon sagte: Reden Sie darüber, werden Sie sich mit Freunden und Bekannten einig, dass man etwas tun muss und was man sinnvollerweise tun kann. Dann bewegt sich was. Dann muss man sich Bilder oder Dokumentationen anschauen und Berichte lesen, wo unser Lebensstil überall Wunden hinterlässt – in der Natur und im Sozialen. Wer da noch finden kann, dass das kein Problem ist, wer dann nicht wütend wird und zum Schluss kommt, dass diese Umstände geändert werden müssen, dem ist nicht zu helfen. Eine moderne Ethik gebietet uns, diese Verantwortung auch für zukünftige Generationen und so etwas Großes und Abstraktes wie das Lebendige an sich anzunehmen. Als Resultat ergeben sich meines Erachtens ganz automatisch sinnvolle Ansätze, wie sich das eigene Verhalten nachhaltiger ausrichten lässt.
Was planen Sie für die Zukunft?
Vor allem, meinen Beitrag dafür zu leisten, dass es eine lebenswerte Zukunft gibt und mich nicht (dauerhaft) entmutigen zu lassen. Zwischendurch habe ich mal die Hoffnung verloren und bisweilen verfalle ich in Lethargie im Angesicht der globalen Ereignisse und Entwicklungen; in letzter Zeit zeigen sich aber immer mehr gangbare Wege in eine nachhaltigere und aufgeklärtere Zukunft, nicht zuletzt dank der Fridays for Future und dem Wahlerfolg der Grünen bei der Europawahl. Ich mache also das weiter, was sich bis jetzt als bester Weg herausgestellt hat, und schaue, was noch getan werden kann. Ich will noch Mitglied werden bei der Biobodengenossenschaft der GLS. Außerdem habe ich alle notwendigen Klimareduktionsziele erreicht, nur 2050 bin ich noch drüber, aber darunter zu kommen ist fast nur möglich, wenn die auf das Individuum entfallenden öffentlichen Emissionen stark sinken, deswegen ist auch politisches Engagement nötig. Ich möchte ohne Ausgleiche den Ressourcenrahmen, der individuell vertretbar ist, einhalten, ohne Kompensationsmaßnahmen. Wenn man die miteinrechnet bin ich allerdings bereits „klimapositiv“, das heißt rechnerisch binden Aufforstungen schon mehr CO2 als ich verursache. Und deshalb versuche ich mit Ihrer Hilfe, noch möglichst viele Bäume zu pflanzen. Die möchte ich irgendwann einmal selbst besuchen, aber ich weigere mich, dahin zu fliegen. Also muss die Zeit da sein, um mit dem Segelschiff zu fahren.
Hallo Max, von mir hattest du den Tipp…toller Artikel.Gruß Anette
Liebe Frau Stalz,
herzlichen Dank für die Empfehlung!
Ihr ForestFinance-Team
Liebe Anette,
ja! Jetzt fällt es mir wieder ein. Das Gedächtnis… 😉 Schön, dass es auf diesem Weg wieder aufgefrischt wurde.
Viele Grüße zurück
Max