Schon die Römer liebten Mandeln und brachten sie aus Asien mit nach Europa. Im Mittelalter galten sie als Zeichen von Reichtum und Wohlstand. Nur die hohen Adeligen konnten die süßen Nüsse aus dem Morgenland genießen. Heute gehören Mandeln für uns zum Alltag – egal ob im Müsli oder als gebrannte Mandeln auf dem Weihnachtsmarkt – Mandeln gehen einfach immer!
Sagenumwobener Leckerbissen
Laut einer antiken Sage entstand der erste Mandelbaum durch die Liebe der thrakischen Prinzessin Phyllis und dem Sohn des Theseus, Demophon oder seinem Bruder Akamas. Wer von beiden es wirklich war, das weiß heute niemand mehr so genau. Jedenfalls versprach Phyllis Geliebter sie zu heiraten, sobald er von einer langen Reise zurückkehren würde. Die Reise war jedoch so lang, dass Phyllis irgendwann den Glauben an das Wiederkommen ihres Geliebten verlor. Vollkommen überwältigt von Sehnsucht und Liebeskummer brachte sie sich um. Von dieser Liebe war die Göttin Athene so berührt, dass sie das Mädchen nach ihrem Tod in einen Mandelbaum verwandelte; allerdings einen kahlen Mandelbaum. Als ihr Geliebter dann doch wiederkam, umarmte er vor lauter Trauer den Baum, der in diesem Moment prachtvoll erblühte, um die Umarmung zu erwidern.
Eine andere Sage besagt, dass der erste Mandelbaum aus einem Blutstropfen der griechischen Muttergöttin Kybele stammt. Das schöne Mädchen verletzte sich auf einem Spaziergang und ihr Blut tropfte auf die Erde. Aus einem dieser Tropfen entstand dann der erste Mandelbaum.
Das waren nur zwei der vielen Geschichten und Erzählungen über den Ursprung und die Herkunft des Mandelbaumes. Bis heute ist noch nicht ganz geklärt, wo der Mandelbaum tatsächlich herkommt. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass die ersten Mandelbäume in Asien wuchsen.
Gar keine Nuss …
Oft werden Mandeln als Nüsse bezeichnet, doch eigentlich sind die Mandeln die Samen des Mandelbaums oder des prunus dulcis, wie sein wissenschaftlicher Name lautet. Ebenso wie auch Aprikosen und Pfirsiche sind Mandeln Steinobst und daher keine Nüsse.
In der Regel wird das Fruchtfleisch der Mandeln und auch die äußere Schale des Kerns aber nicht mitgegessen, da beides im reifen Zustand der Früchte nicht genießbar ist. Solange die Mandel noch jung und grün ist, ist sie essbar und steht in vielen Ländern der Mittelmeerregion auf dem Speiseplan. Zu diesem Zeitpunkt ist der Samen noch nicht fest und durchsichtig. Die grüne Schale lässt sich aber wunderbar zu vielen unterschiedlichen Gerichten verarbeiten.
Vielseitiger Fruchtkern
Mandeln sind besonders vielseitig, da es sie in unzähligen Sorten gibt. Man unterschiedet sie in drei Mandelvarianten, welche ähnliche Eigenschaften besitzen:
Süßmandeln
Sie zeichnen sich besonders durch ihren milden und nussigen Geschmack aus. Sie eignen sich gut zum Garnieren von Desserts oder zum Backen. Daher sind sie wohl auch die beliebteste Mandelvariation.
Krachmandeln
Krachmandeln haben einen ähnlichen Geschmack wie Süßmandeln. Außen herum haben sie aber noch eine brüchigere Schale. Sie werden besonders gerne in der Weihnachtszeit verwendet um daraus gebrannte Mandeln zu machen.
Bittermandel
Im Gegensatz zu den beiden anderen Sorten schmecken Bittermandeln, wie der Name schon sagt, bitter. Trotzdem wird ihr Öl gerne zum Verfeinern von Kuchen und Marzipan verwendet.
In dem Bio-Projekt Oase 2 werden die vier Sorten Independence, Lauranne, Soleta und Belona angebaut, welche alle zu den Süßmandeln gehören. Das besondere an diesen Sorten ist, dass sie nicht nur sehr robust und ertragreich, sondern dass sie auch selbstbefruchtend sind. Man braucht also weniger Bienen, um die Blüten der Mandelbäume zu befruchten, da die Pollen durch den Wind weitergetragen werden.
Mandeln für die Gesundheit
Mandeln sind echte Alleskönner: Zum einen enthalten sie wichtige Vitamine, welche den Stoffwechsel ankurbeln und daher Diabetes vorbeugen. Zum anderen enthalten Mandeln viele Fette, was in diesem Fall aber gar nichts Schlechtes ist. Es handelt sich bei diesen nämlich um ungesättigte Fettsäuren – diese sind gesund und wichtig für den Körper.
Auch die zahlreichen Mineralien, die in den Mandeln enthalten sind (hauptsächlich Magnesium, Calcium und Kalium) sind nicht nur gut für unsere Muskeln. Die Gefahr, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, wird durch den Verzehr von Mandeln sogar verringert, da sie den Cholesterinspiegel im Blut senken.
Auch die oft vorherrschende Sorge, dass Mandeln durch die enthaltene Blausäure giftig sein könnten, ist unbegründet. Süß- und Krachmandeln enthalten überhaupt keine Blausäure. In Bittermandeln sind große Mengen an Amygdalin enthalten, welches bei der Verdauung in Blausäure zerfällt. Allerdings erkennt man Bittermandeln schnell an ihrem Geschmack. Im Bittermandelöl, welches man im Supermarkt kaufen kann, wurde vorher das Amygdalin dem Öl entzogen. Damit ist es absolut ungefährlich für den Menschen.
In der Kosmetikindustrie werden Mandeln vor allem als Mandelöl verwendet. Es hilft gegen trockene Haut, ohne dabei Akne oder Pickel zu fördern. Ein echtes Wundermittel also.
Blick in die Zukunft
Mandeln sind aber nicht nur super gesund für Körper und Haut, sie lassen sich auch sehr gut zu veganen Alternativen für beispielsweise Milch oder Joghurt verarbeiten. Daher ist es wohl wenig verwunderlich, dass Mandeln immer beliebter werden.Die kalifornische Mandelproduktion ist laut US-Landwirtschaftsministerium von 2020 auf 2021 um 3% gestiegen und setzt damit einen Trend fort, der bereits seit vielen Jahren anhält.
Zurzeit werden in Kalifornien die meisten Mandeln angebaut. Jedoch wachsen Mandeln auch in anderen Gebieten in denen es warm ist. Also auch in Südeuropa und in vielen Ländern Nordafrikas wie zum Beispiel in Marokko.
Der Klimawandel macht den Anbau von Mandeln immer schwieriger. Durch längere Dürrezeiten ist es schwer, die durstigen Bäume zu versorgen. Um die Mandelbäume trotzdem mit genügend Wasser zu versorgen, wird in vielen Anbauregionen Grundwasser verwendet. Dadurch kommt es öfters vor, dass der heimischen Bevölkerung vor Ort ihr Wasservorrat genommen wird. In Oase 2 wird dieses Problem durch ein modernes und nachhaltiges Tröpfchen-System verhindert. Dieses leitet das Wasser direkt zu den Wurzeln und hindert es somit am verdunsten.
Außerdem ist das Bestäuben durch das Bienensterben immer schwieriger geworden. Oft werden ganze Bienenvölker zum Bestäuben mehrere hundert Kilometer durch die Gegend gefahren. Bei diesem langen Weg sterben viele Bienen. Daher ist es wichtig, beim Anbau von Mandeln immer mehr auf nachhaltigen und biologischen Anbau zu achten. Denn nur so können wir garantieren, dass wir die süßen Samen auch in Zukunft noch genießen können.
Anika Faller
hat bei ForestFinance ein Praktikum gemacht und interessiert sich sehr über die Projekte und die Philosophie des Unternehmens. Die Arbeit als Gastautorin hat ihr sehr viel Spaß gemacht.