Vom Pflanzen der Setzlinge bis zur Ernte der Bäume: Nina Rattay von ForestFinance schreibt die Forst- und Tätigkeitsberichte unserer Projekte und erklärt in diesem Artikel Schritt für Schritt, was während der Laufzeit eines GreenAcacia-Investments passiert. Sie beschreibt, wie wir auf unseren nachhaltig bewirtschafteten Akazienflächen Daten über Wachstum und Baumbestand erfassen – von A wie Aufforstung bis Z wie Zwölf. Im zwölften Jahr bekommen unsere Investoren nämlich nicht nur die Ernteerträge ausgezahlt, sondern jetzt entscheidet sich auch, wie es mit der Fläche weitergeht.
8.369 Kilometer Luftlinie …
… liegen zwischen Bonn und Vichada, also dem Sitz der ForestFinance-Zentrale und der Region in Kolumbien, in der ForestFinance Savanne mit Akazien wiederaufforstet. Die meisten der GreenAcacia-Investoren besuchen ihren Wald aufgrund der weiten Entfernung nicht. Umso wichtiger ist es deswegen, die Distanz mittels transparenter Berichterstattung, Fotos und Videos zu überbrücken. Unsere Förster vermessen die Akazienbäume alle zwei Jahre und berichten neben Wachstumszahlen über die sozialen und ökologischen (Weiter-)Entwicklungen rund um die GreenAcacia-Finca „La Paz“. In der Bonner Zentrale werden die Informationen vom Kommunikations-Team aufbereitet und an unsere Investoren weitergegeben. Jährlich entstehen so im Wechsel Forst- und Tätigkeitsberichte über die ForestFinance-Projekte, die Kunden im geschützten Kundenbereich einsehen können.
Wachstum aus der Luft messen
Die Entwicklung von Drohnen hat das Monitoring – die systematische Erfassung des Wachstums der Bäume – revolutioniert. Denn mit ihrer Hilfe können Wald- und Forstflächen aus der Luft vermessen und direkt bewertet werden. Die Menge des gebundenen Kohlendioxids kann während eines Drohnenfluges genauso festgestellt werden, wie das allgemeine Wachstum der Bäume. ForestFinance nutzt diese Technik seit einigen Jahren und hat seitdem gute Erfahrungen mit dem Messverfahren aus der Luft gemacht. Sozusagen nebenbei entstehen bei diesem Verfahren eindrucksvolle Luftbilder, die Investoren von Deutschland nach Kolumbien transportieren und die Aufforstungen erlebbar machen:
Eindrucksvoll zeigt dieses Video einen Drohnenflug über die ForestFinance-Akazienaufforstungen in Vichada, Kolumbien.
Gab es früher lediglich die Möglichkeit, per Hand auf zuvor ausgewählten und per GPS bestimmten Teilflächen die Entwicklung der Bäume zu messen, so hat die Drohne das übliche Monitoringverfahren vereinfacht und damit revolutioniert. Nichtsdestotrotz wird auch bei ForestFinance zusätzlich noch händisch und mit dem Maßband das Wachstum der Bäume auf extra angelegten bzw. bestimmten Monitoringparzellen dokumentiert. Drei Werte fassen schließlich den durchschnittlichen Entwicklungsstand einer Pflanzparzelle zusammen: die Baumhöhe, das Holzvolumen bzw. die -fläche und der Brusthöhendurchmesser. Diese Werte werden von unseren ForstmitarbeiterInnen nach wie vor von Hand mit Maßband und speziellem Höhenmesser bestimmt.
Ein Akazienforst entsteht: die ersten zwei Jahre der Acacia-mangium-Aufforstung
Zunächst werden die Böden vorbereitet – das heißt aufgelockert und von unerwünschtem Bewuchs befreit. Die in eigenen Baumschulen gezogenen Setzlinge werden anschließend auf der ausgewählten Fläche gepflanzt. Während der Regenzeit kann sich das Wurzelsystem der jungen Bäume so weit entwickeln, dass sie die Trockenzeit gut überstehen. Unsere Fläche in Kolumbien ist bereits im Jahr 2013 mit Acacia-mangium-Bäumen aufgeforstet worden. Die forstlich kritischste Phase der Bestockung ist somit bereits erfolgreich durchlaufen und die Akazienbäume sind bereits mehrere Meter hoch gewachsen.
Die Jahre drei bis zwölf
Unsere ForstmitarbeiterInnen pflegen die Akazienforste kontinuierlich. Routiniert halten sie die Wege und Feuerschneisen frei und führen insbesondere während der Trockenzeit regelmäßig Feuerkontrollen durch. Sie untersuchen die Bäume nach Schädlingen und halten ganz allgemein die Fläche instand.
Ein Stamm ohne Astlöcher oder eingewachsene Äste erhöht die Holzqualität und ist die Voraussetzung für den Verkauf als hochwertiges Möbelholz. Daher werden die jungen Bäume bei der sogenannten Wertastung bis zu einer Höhe von sechs Metern aufgeastet. Teil der Baumpflege sind auch kleinere Durchforstungen, die in der Regel jedoch kommerziell nicht nutzbar sind. Das Holz lassen wir als Biomasse auf der Fläche zurück, wo es dem Boden zugutekommt.
Gemeinsam mit unserem Forstdienstleister legen wir den Zeitpunkt der Ernte nach circa zwölf Jahren fest. Die Entscheidungsparameter für die Ernte sind:
- Erwarteter Verkaufspreis für Biomasse und Schnittholz,
- mögliche Abnehmer und eventuelle Verkaufsverträge,
- biologisch günstiger Zeitpunkt für die Ernte,
- Wachstum und Entwicklungsstand der Akazienbäume sowie
- Stand der Planung für die Nachnutzung der Fläche bzw. Grad der gesteigerten Bodenqualität durch im Boden gebunden Stickstoff.
Das Forstmanagement vor Ort entscheidet schließlich gemeinsam mit ForestFinance-Experten, wann der forstlich und ökonomisch sinnvollste Zeitpunkt für die Holzernte ist.
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Nach dem zwölften Jahr
Die Erträge aus dem Verkauf von Biomasse und Schnittholz zahlen wir an unsere Investoren aus, sobald die Vermarktung abgeschlossen ist. Nach der Ernte nehmen wir auf der Fläche Bodenproben und pflanzen gegebenenfalls erneut Leguminosen und andere Bodenverbesserer. Die Flächen werden langfristig wieder aufgeforstet mit Unterpflanzen und in unserer Baumschule selbstgezogenen einheimischen Setzlingen. Je nach Stand der Bodenqualität ist ein weiterer sogenannter Umtrieb – eine erneute Bestockung – mit Acacia mangium notwendig, um die Qualität der Böden weiter zu verbessern. Das ForestFinance-Forstkonzept gilt in der Region Vichada als Best-Practice-Beispiel für nachhaltige Forstwirtschaft.
Wir würden auch gerne neue Bäume in unserem Garten pflanzen. Ich bevorzuge die Akazie und bin gespannt, wie lange sie braucht, um eine schöne Höhe zu erreichen. Ich werde auch unseren Boden testen lassen, damit der Baum genügend Nährstoffe bekommt.
Danke für diesen Beitrag. Ich bin seit einiger Zeit stolzer Besitzer eines eigenen Waldgrundstücks. Ich kann bestätigen, dass das manchmal eine intensive Tätigkeit ist, jedoch mache ich die Arbeit gerne. Bald werde ich ein paar neue Bäume pflanzen, um mehr nachhaltiges Kapitel erwirtschaften zu können.
Sehr geehrtes Team,
als jahrelange Kämpferin für den Wald weltweit habe ich inzwischen meine Heimat in Oberbayern gefunden.
Deshalb liegt der Regenwald mir nicht mehr primär im Kontext einer Notwendigkeit das weltweite Klima zu erhalten. Ich glaube das auch die Bergwälder teilweise durch die Klimaerwärmung von 1,6 Grad mit der Tendenz auf weitere 4 Grad anzusteigen, bedrohliche Szenarios von Waldbränden sowie Erosion an den Rändern der Alpen mitbringen wird. Ich habe einen Vortrag eines Politikers aus München vernommen, indem die Akazie in diesem Zusammenhang erwähnt wird. Meine Frage an euch: Gibt es Studien oder nähere Informationen über die Akazie in kühleren Klimazonen, denen trotzdem die Klimaerwärmung droht? Können diese Bäume auch Temperaturen von – 10 Grad und viel Schneelasten auf Dauer zwecks einer Aufforstung widerstehen?
Über eine Information würde ich mich als politisch und umweltoriente Engagierte freuen.
Mit einem Dankeschön in der Hoffnung auf eine Antwort,
Susanne Itschert
Hallo Frau Itschert,
vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Frage.
Sie haben sicherlich Recht, dass die Erderwärmung langfristig zunehmen und auch unsere heimischen Wälder betreffen wird – sie tut es ja bereits. Wir haben Ihre Frage an unser Forstteam weitergeleitet und unsere Förster sind der Meinung, dass es sehr gut geeignete heimische Baumarten gibt, um unsere Ökosysteme gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Ein neue Baumart, eine Akazienart beispielsweise, einzubringen würden sie nicht empfehlen. Dies vor allem vor dem Hintergrund, die existierenden Ökosysteme vor solch drastischen Eingriffen zu schützen. Auch ist es möglich, dass sich die Wälder bzw. die Ökosysteme an die möglichen neuen klimatischen Bedingungen anpassen und ein solcher Eingriff, sprich die Anpflanzung einer neuen „fremden“ Art, nicht empfehlenswert ist.
Eine Studie zu Akazienarten in kühleren Klimazonen ist uns leider nicht bekannt.
Herzliche Grüße
Nina Rattay