Den Regenwald im eigenen Haus entdecken – eine Mitmachidee (nicht nur) für Kinder!

Wo liegt eigentlich der Regen- oder Tropenwald? Eine Frage, die Ihr Kind vielleicht auch schon gestellt hat. Neulich las ich meinem Sohn aus dem Dschungelbuch vor – eine wunderbare Geschichte, auch ohne Disney – und natürlich wollte er wissen, wo Baghira und alle die anderen exotischen Tiere denn lebten. „Der Tropenwald ist ganz weit weg“, hätte ich sagen können; tatsächlich aber befindet sich mehr davon als man denkt im eigenen Haushalt – Tropenholz einmal ganz außen vorgelassen. Zeit, auf Spurensuche zu gehen!

Kaffe, Soja, Kokosöl, Zimt, Vanille, Ingwer, Bananen und Kakao - all diese Lebensmittel gäbe es nicht ohne den Regenwald. Foto: Kristin Steffan
Kaffee, Soja, Kokosöl, Zimt, Vanille, Ingwer, Bananen und Kakao – all diese Lebensmittel gäbe es nicht ohne den Regenwald. Foto: privat

 Erster Halt: Die Küche!

Auf unserer Dschungelexpedition legen wir einen ersten Halt in der Küche ein. Die ist eine wahre Regenwald-Schatzkammer: Als erstes fallen mir die Südfrüchte in der Obstschale auf. Sowohl Mangos, Ananas als auch Bananen haben ihren Ursprung im Regenwald. Die gelben krummen Früchte erhalten ihre Form dadurch, dass sie nach unten hängen, aber dem Licht entgegen wachsen. Während bei uns in erster Linie süße Früchte erhältlich sind, gibt es in den Ursprungsländern allerhand verschiedene Sorten von Kochbananen, die zum Beispiel frittiert zubereitet werden. Obgleich Bananen vermutlich einmal aus Südostasien kamen, wachsen sie auch in den ForestFinance-Kakaowäldern in Panama und Peru, wo sie den heranwachsenden Kakaobäumen Schatten spenden. Womit wir gleich beim nächsten Lebensmittel wären: Kakao! Dieser stammt ursprünglich aus den Urwäldern rund um den Amazonas. Schon die Azteken wussten ihn zu schätzen und brauten aus den Bohnen ein stärkendes Getränk, das damals natürlich noch völlig ohne Zucker auskam. So leitet sich das Wort Schokolade auch vom Namen des Akzteken-Gottes Xocóatl ab. Wie ForestFinance heute Kakao in den Tropen unter nachhaltigen Bedingungen anbaut, können Sie hier nachlesen.

Hier wächst der ForestFinance-Kakao: Marisol Najarro, Projektleiterin Peru, sieht nach einem jungen Setzling. Foto: ForestFinance
Hier wächst der ForestFinance-Kakao: Marisol Najarro, Projektleiterin Peru, sieht nach einem jungen Setzling. Foto: ForestFinance
Noch sieht sie recht unscheinbar aus: Vanille in den ForestFinance-Wäldern. Foto: ForestFinance
Noch sieht sie recht unscheinbar aus: Vanille in den ForestFinance-Wäldern. Foto: ForestFinance

Ebenso wie Bananen, Mangos und Kakao stammen natürlich auch Kokosnüsse aus den Tropen. Diese nutzen wir in der Küche mittlerweile vielfältig, zum Beispiel in Form von Kokosmilch aus Dosen oder Kokosöl, aber auch die Fasern werden zu Textilien verarbeitet. Um die Frucht zu ernten, muss die Palme erklettert werden. Wie auch Bananen sind Kokosprodukte mit dem Biosiegel erhältlich, auf das Verbraucher beim Einkauf achten sollten, um Natur und Menschen in den Tropen zu schützen.

Auch die hübschen Orchideen auf der Fensterbank haben ihren Ursprung im Regenwald, doch Orchideen sind auch in der Küche versteckt: Vanillemark wird aus den Schoten einer Orchideenart gewonnen. Auf unserer Kakao-Finca in Bocas del Toro pflanzen wir seit vergangenem Jahr auch Vanille-Orchideen an. Das Projekt ist noch im Versuchsstadium: Etwa bis 2021 werden unsere Vanille-Pflanzen nun in Ruhe wachsen, dann werden sie voraussichtlich zusammen mit dem Kakao an einen Schokoladen-Hersteller weiterverkauft, der schon seit 2015 nach fairer ForestFinance-Vanille fragt. Lesen Sie mehr über unser Vanilleprojekt.

Im Kühlschrank werden wir erneut fündig, denn auch Soja, zum Beispiel in Form von Tofu, kommt aus den Tropen. Doch auch, wer Fleisch isst, konsumiert indirekt Sojabohnen, denn diese werden in großem Stil an Rinder verfüttert. Nicht ganz unproblematisch, denn sowohl für den Sojaanbau als auch für Viehweiden wird Regenwald gerodet. Sparsamer, bewusster Fleischkonsum und das Bio-Siegel sind empfehlenswert.

Allmählich wird uns klar: Ohne den Regenwald sähe es in unserer Küche ganz schön mau aus. Die scharfe Ingwerknolle, Kaffee, der aus hübschen roten Beeren gewonnen wird, und Rohrzucker stammen ebenfalls ursprünglich aus dem Regenwald. Würden wir den Medikamentenschrank durchgehen, so kämen sicher noch einige Mittelchen zusammen, deren Wirkstoff aus Regenwaldpflanzen gewonnen wird. Es reicht aber auch ein Blick in den Haushaltsschrank …

Kaum zu glauben, aber wahr: Auch in Klopapier, Aluminiumfolie, Kerzen und Radiergummis verbirgt sich ein Stückchen Regenwald. Foto: Kristin Steffan
Kaum zu glauben, aber wahr: Auch in Klopapier, Aluminiumfolie, Kerzen und Radiergummis verbirgt sich ein Stückchen Regenwald. Foto: privat

Im Haushaltsschrank…

Klopapier? Klar, auch hier verbirgt sich ein Stück Regenwald, denn die enthaltene Zellulose wird aus Holz gewonnen. Um den enormen Papierbedarf zu decken, werden vor allem schnellwachsende Bäume in Monokulturen gepflanzt – zum Beispiel Eukalyptus, der enorm viel Wasser verbraucht. Um Platz für diese Plantagen zu schaffen, fällt der Urwald oftmals den Kettensägen zum Opfer. Was tun? Ein Anfang ist es, Recyclingpapier zu verwenden und auf das Umweltsiegel zu achten. Auch ForestFinance setzt vermehrt auf papierlose Kommunikation, zum Beispiel in Form des Blogs, das Sie gerade lesen.

Zum Weiterlesen

Ein weiterer begehrter Stoff aus dem Regenwald verbirgt sich in Schuhsolen, Gummistiefeln, Kondomen und Radiergummis: Naturkautschuk. Dieser wird aus dem Saft eines Baumes gewonnen, der austritt, wenn seine Rinde verletzt wird.

Problematischer ist Palmöl, das in Kerzen, aber auch in Kosmetik und sehr vielen Lebensmitteln wie Fertigprodukten enthalten ist, denn auch für Palmölplantagen wird nach wie vor Regenwald gerodet. Am besten ist es, soweit wie möglich auf diese Produkte zu verzichten. Ebenso ist es um Aluminiumfolie bestellt. Dass diese nicht umweltfreundlich ist, hat vermutlich jeder schon einmal gehört. Ein Grund dafür ist das enthaltene Bauxit, das sich als Bodenschatz unter den kostbaren Regenwäldern verbirgt.

Jetzt sind Sie dran: Wo ist der Tropenwald in Ihrem Zuhause versteckt?

Illustration: Kristin Steffan
Illustration: Kristin Steffan

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