ForestFinance-Mitarbeiterin Katrin Spanke ist für uns in Panama unterwegs. Im Gepäck hat sie neue Bilder, denn bei ForestFinance ist sie nicht nur fürs Marketing zuständig, sondern auch passionierte Fotografin! Für uns berichtet sie täglich von ihren Erlebnissen bei ForestFinance in Panama. Hier geht es zum ersten und zum zweiten Teil ihres Reisetagebuches.
Tag 4: Ein Wald voller Affen und ein Strand ohne Menschen
Um acht Uhr in der Früh kommt Yaels und sammelt uns und zwei weitere deutsche Frauen, die ebenfalls im Hotel Buena Vista wohnen, ein und nimmt uns mit auf den Naturlehrpfad auf der Finca Los Monos. Mit viel Geruckel geht es zum Wald, in dem uns schwüle Hitze entgegenschlägt. Wir sind sehr gespannt, was uns hier alles erwartet, denn wir haben gehört, dass sogar eine Gruppe Kapuzineraffen hier leben soll!
Der Wald ist einzigartig – wir fühlen uns wie im tiefen Dschungel. Hohe Bäume, Lianen und eine Geräuschkulisse aus Vogelgezwitscher und Insektensummen empfangen uns. Yaels kennt sich bestens aus und erklärt uns die verschiedenen Zonen des Tropenwaldes, welches Samenmaterial zu welchem Baum gehört und wie man einen solchen Wald eigentlich betreut.
Wir sind noch nicht weit gegangen, als uns ein wunderschöner und riesiger blauer Schmetterling entgegen flattert, der blaue Morphofalter. Und als wären sie extra für uns bestellt, sehen wir plötzlich die Affen durch die Bäume turnen! Ganz leise warten wir ab und genießen etwa zehn Minuten lang die entfernte Gesellschaft der Affen. Nicht immer hat man das Glück, dass sich die scheue Schar den Besuchern zeigt und wir fühlen uns besonders geehrt. Auch unsere beiden Begleiterinnen sind hin und weg von so viel Leben in einem ForestFinance-Wald.
Ein weiteres Highlight dieser Tour sind die Mangroven, die über einen kleinen, steil abfallenden Pfad zu erreichen sind. Hier leben unzählige kleine Krebse, für uns unsichtbar im Schlick. Die Mangroven selbst sind die Kinderstube für junge Fische und bieten ihnen einen guten Schutz vor Fressfeinden. Ein beeindruckender Anblick!
Der Strand von Las Lajas
Menschenleer und unendlich lang: der Strand von Las Lajas. Video: Katrin Spanke/ForestFinance
Später verbringen wir den Nachmittag am Strand von Las Lajas. Der Strand scheint unendlich weit und ist fast menschenleer. Noch gibt es hier nur wenige Hotels und wir begegnen tatsächlich nicht einmal fünf Menschen. Wir genießen den entspannten Nachmittag unter Palmen und werden abends von Leon wieder abgeholt und zurück ins Hotel gebracht. Nach einer schnellen Dusche treffen wir uns mit Olga Gallego, der Leiterin unseres Holzverarbeitungszentrums, zu einem Fisch-Barbecue in einem nur wenige Kilometer entferntem Restaurant. Lachend, das Essen genießend und ein wenig traurig verbringen wir den letzten Abend in Las Lajas, bevor die Reise für uns weitergeht.
Tag 5: Auf in den Kakaowald!
Schon morgens um 7 Uhr werden wir abgeholt und nach Almirante, zu unserer Kakao-Finca Quebrada Limón, gebracht. Etwa vier Stunden lang fahren wir durch beeindruckende, sich wandelnde Landschaften. Zunächst noch karg und verdorrt, wird die Umgebung mit jedem Meter, den wir an Höhe gewinnen, grüner und freundlicher. Fast oben angekommen sieht die Natur, mit frischem Morgentau bedeckt, ein wenig wie in den bayerischen Bergen aus. Doch nicht nur die Landschaft verändert sich, sondern auch die Architektur der Häuser. Auf der Karibik-Seite Panamas stehen die Holzhäuser alle auf Stelzen. Cecilia, die die ForestFinance-Kakaofincas betreut, erklärt mir später, dass diese aufgrund der teilweise starken Regenfälle so gebaut werden, um sie vor Überschwemmung zu schützen.
Hier wachsen ChocolateTrees: der Kakaowald in Almirante. Video: Katrin Spanke/ForestFinance
Vorbei an Farnen, Palmen und Co geht es nun wieder bergab, bis wir pünktlich in Almirante ankommen. Cecilia nimmt uns direkt mit auf die Finca und zeigt uns die Kakaobäume. In der Ferne hören wir sogar einen Tukan rufen, der sich aber leider nicht zeigen möchte. Nach einer etwa dreiviertelstündigen Erkundung der Kakaofinca kommen wir schließlich leicht verschwitzt am Haupthaus an und erleben, wie die Qualität der Kakaobohnen überprüft wird.
Wir dürfen die fünf verschiedenen Kakaosorten, die auf der Finca angebaut werden, verkosten. Wirklich überraschend finde ich, dass die verschiedenen Früchte sich deutlich im Geschmack unterscheiden – von sehr süß bis hin zu etwas fruchtiger und saurer. Die Konsistenz des Fruchtfleisches ist dabei in etwa mit einer Litschi zu vergleichen.
Nach unserem Ausflug auf die Finca bringt uns Cecilia nun an den Hafen nach Almirante, wo wir ein Taxiboot nach Bocas ergattern, um von dort aus weiter in die Dolphin Bay zu fahren. Auf der Insel werden wir von zwei Hunden begrüßt, aber zum Glück auch von hilfsbereiten Bewohnern, die uns die schweren Koffer abnehmen und uns zu unserer Unterkunft begleiten. Über unserem Bett ist ein großes Moskitonetz gespannt, da die Hütte zwar ein Dach besitzt, aber unterhalb des Giebels offen ist. Dass das Netz nicht der Dekoration dient, sollen wir in der Nacht noch erfahren.
Vor dem Abendessen drehen wir noch eine Runde, genießen das Meer und entspannen uns dann in den Hängematten. Als wir auf der Veranda noch ein panamaisches Bier probieren, fängt plötzlich der Boden an zu leuchten: Hunderte Glühwürmchen schwirren um uns herum und leuchten mit den Sternen um die Wette.
Tag 6: Faultiere und Delfine
Wir starten mit einem sehr leckeren Frühstück im großen Speiseraum. Da man uns erzählte, dass hinter dem Haus ein Wildtrail verläuft, schultere ich noch einmal meine Kamera und wir machen uns auf zum wilden Pfad. Neben „grandfather trees“, sehr alten und hohen Bäumen, entdecken wir wunderschöne Vögel, die über unseren Köpfen ihre Kreise ziehen. Da ich bisher noch keine Faultiere im Wald gesehen habe, bleibe ich ständig stehen und blicke in die Baumkronen. Meine Mühe und Geduld wird tatsächlich belohnt und so finden wir gleich zwei Faultiere, die uns von oben herab anschauen. Es gibt sie also doch in freier Wildbahn! Als wir dann an eine kleine Bucht gelangen und kurz verweilen, sehen wir zwei kleine Flossen durch das Wasser ziehen. Delfine!
Glücklich über so viele Tier-Entdeckungen wandern wir zurück und genießen für den Rest des Tages die Sonne und das Meer. Auch abends zeigen sich noch einmal Delfine und schwimmen tatsächlich nur etwa 30 Meter von uns entfernt vorbei. Inmitten dieser Idylle fallen wir zufrieden ins Bett, denn morgen müssen wir bereits um 5:30 Uhr aufstehen, um das Taxiboot Richtung Flughafen und Panama City zu nehmen.
Auch der Namensgeber der Dolphin Bay schaut kurz vorbei. Foto: Katrin Spanke/ForestFinance
Tag 7: Süßer Abschied im Café von Oro Moreno
Nachts um vier Uhr werden wir von lautem Donnergrollen und Lichtblitzen geweckt und fürchten um unsere Bootsüberfahrt. Nervös horchen wir in die Dunkelheit, ob sich das Gewitter wieder verzieht. Das tut es schließlich, lässt uns aber müde aufstehen. Langsam ziehen wir unsere Koffer zum Steg und warten auf unseren Bootsmann. Als dieser nicht kommt, gehen wir ihn wecken, damit er uns mit seinem Boot noch rechtzeitig zum Flughafen bringen kann.
Zum Glück grollt es nur noch ganz leise in der Ferne und die Bootsfahrt verläuft sehr ruhig. Der Flieger – der etwas kleiner als gewohnt ist und nur etwa 50 Sitzplätze bietet – bringt uns sicher nach Panama City, wo wir nach zwei Tagen „Wildnis“ wieder in ein weiches Bett fallen dürfen. Nachdem wir die Koffer geparkt haben, schlendern wir durch die Altstadt und lassen uns zu einem leckeren Frühstück im OroMoreno-Café nieder. Ein Cappuccino, ein Schokocroissant und eine kleine Ananas-Praline versüßen unseren früh begonnenen Morgen. Den Rest des Tages wandern wir durch die Altstadt und besichtigen noch einmal die Sykline bei Nacht. Ein letztes Mal muss nun noch der Koffer gepackt werden, denn nun heißt es für uns bereits: Adieu Panama.
Während der fast acht Tage Panama hatte ich eine unglaubliche Zeit, in der ich nicht nur viel gesehen und erlebt habe, sondern auch sehr herzlich von meinen Kollegen aufgenommen wurde. Die vor Ort geleistete Arbeit ist enorm und alle Arbeiter und Kollegen stecken so viel Engagement und Herzblut in ihre Arbeit, dass es sehr beeindruckend ist, ihnen dabei über die Schulter schauen zu dürfen. Ich hoffe sehr, dass dies nicht meine letzte Reise nach Panama gewesen ist, denn es gibt noch so viel dort zu sehen.
Ihre Katrin Spanke