Von Bonn nach Panama: Mit ForestFinance rund um die Welt! – Teil 2

ForestFinance-Mitarbeiterin Katrin Spanke ist für uns in Panama unterwegs. Im Gepäck hat sie neue Bilder, denn bei ForestFinance ist sie nicht nur fürs Marketing zuständig, sondern auch passionierte Fotografin! Für uns berichtet sie täglich von ihren Erlebnissen bei ForestFinance in Panama. Den ersten Teil ihres Reisetagebuches finden Sie hier.

Tag 2: Faultiere und Deutsche in Las Lajas

Um sieben Uhr klingelt der unbarmherzige Wecker. Nach der zweiten Nacht im Hotel heißt es für uns schon wieder Kofferpacken und auschecken, um die nächste Stadt samt Faultierstation und vor allem die ersten ForestFinance-Wälder zu erkunden.

Die Auffangstation der Tierschutzorganisation APPC (Asosiación panamericana para la conservación) nahe Panama City. Foto: ForestFinance/Katrin Spanke

So früh am Tag hat es hier schon 26 Grad. Wir stellen uns in den Schatten des Hotels und warten auf Alberto, der uns heute zur Faultierstation APPC (Asosiación panamericana para la conservación) fährt. Néstor Correa, der die Station leitet, entführt uns gleich in die erste Etage des Hauses und zeigt uns voller Stolz die Einrichtung. Mit viel Liebe päppelt sein Team hier nicht nur Faultiere, sondern jegliche in Not geratenen Tiere wieder auf. Da APPC auf Spenden angewiesen ist, haben wir im ForestFinest-Magazin 02/2016 für jeden eingegangenen BaumSparVertrag, GeschenkBaum und ChocolateTree eine Spende für APPC gesammelt, die wir jetzt übergeben. Néstor erklärt uns, dass dies alles vor Jahren eher zufällig begann und nun nicht nur seine Hauptaufgabe ist, sondern auch seine Frau und viele Volontäre mitmachen, um möglichst vielen verletzten Tieren zu helfen.

Kuschelzeit bei den Dreizehen-Faultieren in der Auffangstation von APPC.
Kuschelzeit bei den Dreizehen-Faultieren in der Auffangstation von APPC. Foto: ForestFinance/Katrin Spanke

In jedem Raum finden sich hier Faultiere unterschiedlichster Größen und mit teils herzzerreißenden Geschichten. Wie etwa das kleine Faultiermädchen, dessen Mutter durch einen Stromschlag getötet wurde. Dabei wurde auch ihr rechter Arm verstümmelt. Dieser konnte zwar zum Teil gerettet werden, jedoch ohne die lebenswichtigen Krallen. So wird das arme Tier wahrscheinlich den Rest ihres Lebens bei Néstor verbringen, da eine Auswilderung unmöglich ist.

Die Spenden der ForestFinance-Kunden kommen diesem und vielen weiteren Faultieren in der Auffangstation der APPC zugute. Foto: ForestFinance/Katrin Spanke

Zum Schluss zeigt Néstor uns noch sein wohl größtes Tier, das Jaguarweibchen Fiona. Als Baby kam diese zu Nestor (freigekauft mit 300 Dollar von einem Tierhändler) und ist nun zu einer stattlichen Jaguardame herangewachsen. Da das Gehege mittlerweile viel zu klein ist, Fiona als Handaufzucht deutlich zu zahm und ihre Futterkosten die finanziellen Mittel arg strapazieren, wird Fiona bald in einen möglichst artgerecht gestalteten Zoo umsiedeln, wo sie auf einen Gefährten treffen wird. Nach eineinhalb Stunden voller Tiergeschichten verlassen wir APPC, um zurück zum Büro zu fahren und Olga zu treffen, die uns mit nach Las Lajas nehmen wird.

Jaguardame Fiona wurde als Jungtier für 300 Dollar einem Händler abgekauft. Nun ist sie erwachsen und zieht bald in einen Zoo, da sie für eine Auswilderung zu zahm ist. Foto: ForestFinance/Katrin Spanke

Mit einem Pickup geht die Fahrt nach Las Lajas. Mittlerweile brennt die Sonne unbarmherzig vom Himmel und auch im Auto ist es trotz Klimaanlage nicht sehr angenehm zu reisen. Die Straßen sind gut ausgebaut, wenn auch nicht mit deutschen Autobahnen zu vergleichen. Nach etwa sechs Stunden Fahrt, während derer wir eine traumhafte Landschaft und viele kleine Orte sehen konnten, und einer stärkenden Mahlzeit in einem kolumbianischen Schnellimbiss kommen wir in Las Lajas an.

Dort empfängt man uns, wie fast überall in Panama, sehr herzlich im Hotel Buena Vista, das von dem langjährigen ForestFinance-Kunden Uwe und seiner Frau Gerrit geführt wird. Der Ausblick von unserer kleinen Terrasse ist phänomenal: Wir können über traumhafte Täler bis hin zu den entfernten Bergen sehen. Hier fühlen wir uns sofort wohl und fallen recht früh wieder ins Bett und in einen erholsamen Schlaf.

Tag 3: Ein Waldabenteuer vom Samen bis zum Holzmöbel

Heute lernen wir Yaels Camacho kennen, die uns am Hotel einsammelt und uns als Leiterin der Forstabteilung auf den Fincas herumführen wird. Hier erfahren wir noch etwas deutlicher, wieso die meisten Panamenos einen Pickup oder SUV ihr eigen nennen. Die „Straßen“ sind eher bessere Feldwege und manchmal noch nicht einmal als solche zu bezeichnen. Geschüttelt, nicht gerührt, kommen wir bei Madeira Fina, einer unserer ältesten Finca an.

Madera Fina ist eine der ältesten ForestFinance-Finca und von besonderem Wert für die Artenvielfalt.
Video: ForestFinance/KatrinSpanke

Zum ersten Mal sehe ich eine ForestFinance-Finca und bin sprachlos. Ein wunderschön dichter Wald und zahllose Vogelstimmen empfangen uns. Nachdem wir unsere Sicherheitshelme aufgesetzt haben (safety first!) erklärt uns Yaels stolz, welche Bäume hier gepflanzt wurden und wachsen. Nun bin ich sehr froh, festes Schuhwerk eingepackt zu haben, denn Yaels wandert trittsicher wie eine Bergziege durch den Wald, die beiden schwitzenden Deutschen hinterher. Sie zeigt uns verschiedene Samen, erklärt die Aufteilung der Wälder, zeigt uns, wo wir WoodStockInvest-Flächen finden und wie das Ökosystem Wald funktioniert. Wir spüren ihre Begeisterung für ihre Arbeit und lassen uns staunend durch den Tropenwald führen. Viel zu schnell kommen wir bei unserem ForestFinance-Mobil an und begutachten am Waldrand noch einen waschechten Cashew-Baum.

Ungewohnter Anblick für Deutsche: So sieht eine Cashew-Nuss aus, die noch am Baum hängt! Foto: ForestFinance/Katrin Spanke
Ungewohnter Anblick für Deutsche: So sieht eine Cashew-Nuss aus, die noch am Baum hängt! Foto: ForestFinance/Katrin Spanke

Weiter geht’s auf holprigen Wegen zu den nächsten Fincas El Espejo, Los Rios 1 und 3 und La Luna 1. Jeder Wald hat eine andere Geschichte, von aufgeforsteten Weideflächen über kleine Buschlandschaften, die aufgeforstet wurden. So schaut jeder Wald auch ganz anders aus. Als Yaels uns dann noch erzählt, dass das Samenmaterial, welches zum Beispiel lustig flauschig aussieht oder in winzigen Kügelchen vom Baum fällt, aufgesammelt und zu neuen Bäumen herangezogen wird, verstehen wir so langsam, was für eine unglaubliche Leistung hinter dem funktionierenden System (ForestFinance)-Wald steckt.

Einblick in das Holzverarbeitungszentrum von ForestFinance: Hier entstehen wahre Schätze aus nachhaltig erzeugtem Tropenholz. Foto: ForestFinance/Katrin Spanke
Einblick in das Holzverarbeitungszentrum von ForestFinance: Hier entstehen wahre Schätze aus nachhaltig erzeugtem Tropenholz. Foto: ForestFinance/Katrin Spanke

Zur Mittagszeit kehren wir nach vier Stunden abenteuerlicher Waldfahrten mit vom Wissen gefüllten Köpfen bei meinen Kollegen in Las Lajas ein. Wir werden zum Mittagsessen eingeladen. Leckeres panamaisches Essen mit Huhn und Reis, Kartoffelsalat mit Ei und süßer Kochbanane stärken uns für den zweiten Teil des Tages. Olga sammelt uns wieder ein und fährt mit uns ins Holzverarbeitungszentrum. Hier werden die geernteten Bäume direkt weiterverarbeitet und Olga führt uns durch die verschiedenen Arbeitsbereiche und -prozesse. Hier entstehen die unterschiedlichsten Dinge aus Holz. Schauen Sie doch mal im www.TreeShop.de vorbei, die kleinen Holzdosen oder auch der Yogablock wurden hier gefertigt!

Eine ForestFinance-Mitarbeiterin pflanzt Setzlinge in der Baumschule in Las Lajas ein. Foto: ForestFinance/Katrin Spanke
Eine ForestFinance-Mitarbeiterin pflanzt Setzlinge in der Baumschule in Las Lajas ein. Foto: ForestFinance/Katrin Spanke

Neben dem Holzverarbeitungszentrum befindet sich eine Baumschule, in der gerade Setzlinge umgetopft werden. Mittlerweile ist Yaels wieder zu uns gestoßen und erklärt uns die einzelnen Arbeitsschritte der Baumschule. Ich kann nur immer wieder staunen, dass hier wirklich vom Samen bis hin zum Tisch und Bank aus Holz alles ver- und gearbeitet wird. Ein kompletter, geschlossener Kreislauf.

Da direkt neben dem Zentrum die Finca Santa Cruz ist, entführt uns Yaels gleich noch auf eine kleine Rundfahrt. Durch ein kleines Bachbett geht es auf einem abenteuerlichen Weg zunächst nach unten und anschließend wieder bergauf. Insgeheim frage ich mich, wie so ein Auto gebaut sein muss, dass es auf Dauer diese Strapazen übersteht. Yaels scheint sich darüber keine Sorgen zu machen und lenkt das Auto gelassen die holprigsten Straßen entlang.

Mittlerweile ist es früher Nachmittag geworden und wir fahren zurück zum Hotel. Hier kann ich die unzähligen geschossenen Fotos sortieren und noch ein wenig den Tag in Las Lajas genießen, bevor es morgen auf den Naturlehrpfad und anschließend an den traumhaften Strand geht. Ein bisschen wehmütig werde ich schon bei dem Gedanken, dass wir übermorgen um sieben Uhr früh den Weg nach Bocas del Toro antreten und unser kleines Paradies hier verlassen müssen. Auf die Kakaofinca und die Karibik freue ich mich allerdings auch sehr.

Fortsetzung folgt …

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