Andrew Wu ist Forschungsanalytiker bei der Global Restoration Initiative, einem Programm des World Resources Institute (WRI), das eine weltweite Bewegung zur Renaturierung degradierter Wälder und Landstriche auf der ganzen Welt anstoßen soll. Vor seiner Tätigkeit beim WRI schloss Andrew seinen Master of Environmental Management an der Yale School of Forestry 2016 mit den Schwerpunkten Naturschutzfinanzierung und Umweltökonomie ab. Zusammen mit Andres Anchondo hat er in der Studie “Roots of Prosperity” die Arbeit von ForestFinance als gutes Beispiel hervorgehoben.
Sie sind Teil eines Redaktionsteams, das kürzlich den World Resources Institute-Bericht “Roots of Prosperity, The Economics and Finance of Restoring Land” (“Wurzeln des Wohlstands – Ökonomie und Finanzierung von Renaturierung“) veröffentlicht hat. Könnten Sie unseren Lesern erklären, was das WRI ist und was der Zweck dieses Berichts war?
Das World Resources Institute ist eine globale Forschungsorganisation mit Sitz in Washington, D.C., das mit seiner Arbeit nachhaltige Entwicklung voranbringt. Innerhalb des WRI ist die Global Restoration Initiative (GRI) bestrebt, eine weltweite Bewegung zur Renaturierung degradierter Wälder und Landschaften anzustoßen.
Gute Argumente für Renaturierung
Was ist das wichtigste Ergebnis Ihrer Forschung und des Berichtes?
Wir glauben, dass Renaturierung ein zu wenig genutzter Lösungsansatz für viele Umwelt- und Sozialprobleme ist, mit denen wir konfrontiert sind. Unser Bericht „Roots of Prosperity“ soll den politischen Entscheidungsträgern das Wissen und die Instrumente an die Hand geben, die sie benötigen, um Renaturierungsprojekte in ihre Entscheidungen einzubeziehen. In dem Bericht werden die finanziellen und wirtschaftlichen Aspekte von Renaturierung dargelegt, einschließlich finanzieller Hindernisse, die Investitionen in Renaturierung entgegenstehen, sowie wirtschaftlicher Analysen, mit denen Kosten und Nutzen von Renaturierungsprojekten nachvollzogen werden können.
Wir freuen uns, dass unser ForestFinance-Konzept als eine von privaten Investoren finanzierte Option der Landrenaturierung Erwähnung findet. Was denken Sie über unser Geschäftsmodell?
Entscheidend ist, dass wir gute Argumente gefunden haben, die für Renaturierung sprechen, denn jeder einzelne investierte Dollar führt potentiell zu wirtschaftlichen Vorteilen in Höhe von sieben bis dreißig Dollar. Allerdings gibt es in Sachen Renaturierung und Schutz eine jährliche Finanzierungslücke von etwa 300 Milliarden Dollar, was zum Teil auf finanzielle Hindernisse wie falsch gesetzte Anreize und kleine Projektgrößen zurückzuführen ist. Diese Hindernisse können überwunden werden, erfordern aber eine Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Akteuren, um Strategien und Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Investoren anziehen.
Wälder wichtig im Klimaschutz
Der Ansatz der ForestFinance Gruppe, Renaturierungsprojekte unter dem Dach von Investmentprodukten zusammenzufassen, ist aus unserer Sicht ein gutes Beispiel für die Zusammenführung von Kleininvestitionen. Multilaterale Banken, wie die Weltbank, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Förderung von Investitionen in Renaturierung, indem sie Mechanismen wie Versicherungsgarantien nutzen, um den Privatsektor zu mehr Engagement zu ermutigen.
Wie geht die Arbeit der Global Restoration Initiative jetzt weiter?
Im Hinblick auf unsere anstehenden Projekte bauen wir auf unserer Arbeit auf, indem wir weiter nach Geschäftsmodellen für Renaturierung suchen und Investoren vermitteln, wie mit Renaturierung Geld verdient werden kann, während gleichzeitig ökologische und soziale Mehrwerte entstehen. Angesichts der engen Verbindung zwischen Renaturierung und Klimaschutz ermutigen wir außerdem die Länder, Renaturierung in ihre Nationally Determined Contributions (NDCs) – die Klimaschutzziele – aufzunehmen, da Wälder ein Drittel des bis 2030 erforderlichen Klimaschutzes leisten können.