Biodiversität als „Nebenwirkung“

Investments in artenreiche Wälder, ökologische Agrarwirtschaft und innovative industrielle Geschäftsmodelle können die Artenvielfalt und die menschliche Lebensgrundlage fördern.

Von Susanne Bergius, Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments, Januar 2019

Susanne Bergius
Susanne Bergius ist Diplom-Geographin und ausgebildete Wirtschaftsjournalistin. Sie befasst sich seit mehr als 35 Jahren mit den Wechselwirkungen von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Fotograf: Daniel Hinterramskogler; Copyright: Erste Asset Management

Biodiversitätsschutz taucht in den letzten Jahren immer häufiger als Argument für einzelne Investments auf. So verweisen einige Publikums- und Spezialfonds darauf, dass sie auch Kriterien zum Schutz der Artenvielfalt beachten.

Im Großen und Ganzen jedoch spielt der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen in der Finanzbranche keine große Rolle. Anders als für den Klimaschutz gibt es nicht „eine“ große Messlatte (hier Treibhausgasemissionen). Stattdessen sind wegen vielfältiger Zusammenhänge innerhalb von Ökosystemen und zahlloser Wechselwirkungen menschlicher Einflüsse auf Ökosysteme viele Faktoren zu beachten.

Gleichwohl erstaunlich ist, dass bei Klimainvestments meist nur CO2-Emissionen als Kriterienbasis dienen, nicht aber der Umgang mit der Pflanzenvielfalt. Diese aber bindet CO2, ohne sie ist Klimaschutz kaum möglich.

Samenvielfalt bedeutet Artenvielfalt

ForestFinance-MitarbeiterInnen halten Samen der unterschiedlichen einheimischen Baumarten in Händen, die ForestFinance in Panama aufforstet. Dank ihnen entsteht Biodiversität, die auch dazu beiträgt, das Klima zu regulieren. Foto: ForestFinance

Mut und Ausdauer sind gefragt

Immerhin existieren seit einigen Jahren mehr oder weniger direkte Anlagemöglichkeiten zugunsten von Biodiversität. Hierzu zählen insbesondere Investments in artenreiche Wälder, in Biolandbau oder naturbasierte Geschäftsmodelle.

In der Regel muss der Geldgeber Ausdauer und Risikobereitschaft mitbringen. Viele Anlagen sind Direktinvestments und Beteiligungen, für die es anders als bei Publikumsfonds keine Einlagensicherung gibt. Somit existieren erhebliche Risiken, inklusive Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Ohne mutige Investitionen kommen jedoch der unerlässliche Erhalt der Biodiversität und die Renaturierung gebeutelter Landschaften nicht voran. Ein langfristiger Anlagehorizont ist nötig. Denn Bäume und Ökosysteme brauchen Zeit, um zu wachsen und groß zu werden. Das Gleiche gilt für naturschonende Geschäftsideen.

Paranüsse aus dem Regenwald schützen vor Abholzung

Einige Anlageformen verknüpfen die Themen Agrarwirtschaft und Wald. Beispielsweise lassen sich Paranussbäume nur von einer bestimmten Wildbienenart bestäuben und wachsen ausschließlich in gesunden Ökosystemen in Regenwäldern. Die Hylea Foods AG mit Schweizer Wurzeln begründet darauf bereits in vierter Generation ihr Geschäftsmodell: Sie kooperiert mit den Gemeinden um Fortaleza in Bolivien, um Paranüsse aus ökologisch nachhaltiger Bewirtschaftung zu beziehen und der Landbevölkerung dauerhafte Einkommen zu sichern.

Die traditionelle Wildernte der Nüsse im eigenen, 24 000 Hektar großen Regenwald sowie die von Hylea aufgebaute Weiterverarbeitung und der Export sichern den Angaben zufolge 45 000 Menschen in der Region ihre Lebensgrundlage.

„Diese Bilanz hat uns so überzeugt, dass wir Hylea bei der Platzierung ihrer Anleihe unterstützen“, sagt Frank Ackermann, Mitgründer und Geschäftsführer der SDG Investments aus Frankfurt. Diese Plattform verknüpft Firmen und Projekte mit Geldgebern. Dafür lässt sie vorab bei der Researchagentur Imug Gutachten erstellen, die ihr und den Investoren die jeweiligen Leistungen zugunsten der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Investment Goals, SDGs) transparent machen.

Imug bescheinigte der Hylea-Anleihe mit einem Zinskupon von 7,25 Prozent in dem der Redaktion vorliegenden Gutachten eine sehr starke Nachhaltigkeitswirkung. Seither vermittelt SDG Investments diese Anleihe über 20 Millionen Euro bei Family Offices und institutionellen Investoren, Mindesteinstieg 100 000 Euro. Zum Jahreswechsel waren bereits 83 Prozent platziert. Das ermöglicht weiteres Wachstum im Einklang mit dem Artenschutz: 200 Gramm Paranüsse von Hylea bewahren laut deren Angaben bis zu 87 Quadratmeter Regenwald vor der Abholzung.

Seit Kurzem bietet die für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominierte Firma auch wild wachsenden Kakao aus dem naturbelassenen Regenwald an. „Der Anbau von Wildkakao im Regenwald wird den Wert des Waldes erhöhen, da mehr Menschen ihr Einkommen vom Wald beziehen. Dadurch wird Rodung weniger attraktiv“, erläutert Imug. Das ist ein Beispiel für Biodiversitätsinvestments. „Wir arbeiten an weiteren Investitionsmöglichkeiten für Biodiversität, dafür prüfen wir gerade einige Projekte“, sagt Ackermann.

Ökosysteme noch stets nicht in Wert gesetzt

Das ist aber kein leichtes Unterfangen. Denn Biodiversität wird auch gut zehn Jahre nach der sogenannten TEEB-Studie zur Ökonomie der Ökosysteme und Biodiversität (siehe Aufmacher Beitrag in der Januar-Ausgabe des Handelsblatt Business Briefings Nachhaltige Investments) noch immer nicht „in Wert gesetzt“: Ihre Zerstörung kostet meist nichts, und für ihren Erhalt oder ihre Schaffung gibt es kein Geld. Das erschwert die Entwicklung von Investmentprodukten, mit denen Anleger an der durch Artenreichtum geschaffenen Wertschöpfung teilhaben könnten.

„Wir kennen kein Investmentprodukt, welches dem Anleger einen Ertrag aus geschaffener Biodiversität bringt“, sagt Harry Assenmacher, Vorstandschef der ForestFinance. „Auch wir schaffen leider noch keinen monetären Ertrag aus Biodiversität, weil es dafür noch keinen Markt gibt.“ Wegen fehlender Bepreisung von Biodiversität sei zurzeit mit der Entwicklung von Ökosystemen kein Geschäft zu machen.

Will heißen: Es ist nicht die Biodiversität selbst, die die Erträge liefert, sondern der Verkauf von Holz, Früchten, Nüssen, Honig und anderen Naturleistungen. Investments in Schutz und Schaffung von Artenvielfalt geschehen folglich eher indirekt.

Ein Aufgeforsteter Mischwald von ForestFinance auf der Finca Los Rios I in Panama.
Ein Aufgeforsteter Mischwald von ForestFinance auf der Finca Los Rios I in Panama. Luftaufnahme: ForestFinance

Biodiversität als Nebenprodukt der Renaturierung

Dabei sind Waldinvestments zu unterscheiden von Holzinvestments: Letztere dienen primär der Holzverwendung zum Bauen, für Möbel oder als Brennstoff. Allerdings gehört Holzeinschlag auch zu nachhaltigen Waldinvestments. Zusätzlich erzielen einige Geldanlagen dank des Artenreichtums Erträge über die Ernte von Waldfrüchten.

Dabei bedeutet Investieren in biologische Vielfalt mancherorts im wahrsten Sinne des Wortes, zunächst den Boden zu bereiten. Beispiel Kolumbien: Wo einst dichter Regenwald wuchs, gab es jahrzehntelang nur noch Weidegras und ausgelaugte, sandige Savannenböden. Die Bonner ForestFinance pflanzte 2012 dort auf 2 500 Hektar Akazienplantagen und bot Anlegern hierfür ein Direktinvestment: Akazien reichern wie Klee den Boden mit Stickstoff und wichtigen Nährstoffen an und verbessern durch ihre Wurzeln die Bodenqualität.

Nach etwa sieben Jahren ist eine Renaturierung möglich. Dafür sammeln die Bonner gerade frisches Geld ein. Wer heute einen Grundstückspachtvertrag samt Forstdienstleistung schließt, investiert zunächst noch nicht in Biodiversität, sondern in den Rohstoff Holz: Die existierenden Akazienforste sind zu bewirtschaften, die Bäume einzuschlagen, das harte Holz ist zu verkaufen – das soll die Erträge liefern.

Jedoch sollen mit dem mehrjährigen Investment nach den geplanten Holzernten die Monokulturen schrittweise in dauerhafte tropische Mischwälder mit überwiegend einheimischen Baumarten umgewandelt werden. „Noch ist nicht genau festgelegt, wann und wie das vonstattengehen wird – das hängt wesentlich von der Bodenqualität nach der Durchforstung ab. Wir experimentieren laufend mit verschiedenen Baumarten und Agroforst-Optionen“, sagt Assenmacher.

Dazu gehören Cashewbäume. „Wir erzeugen Agroforst-Mischkulturen, weil dies das bessere Bodennutzungskonzept ist.“ Besser, da es höhere Biodiversität und somit mehr Schutz gegen Schädlinge, Windbrüche und Bodenerosion bietet sowie verschiedene Ertragsoptionen eröffnet. Schließlich sollen die künftigen Mischwälder auch Erträge für Investoren liefern und fair bezahlte Arbeitsplätze in dieser ländlichen Region im Nordosten Kolumbiens bieten.

Solche Mischwälder mit Edelholzbäumen hat das Unternehmen seit 1995 bereits auf mehr als 2.100 Hektar in Panama aufgeforstet. Bis funktionierende Waldökosysteme entstehen, vergehen 50 bis 100 Jahre. Unterdessen schildert der Anbieter alle zwei Jahre seine Fortschritte bei der biologischen Vielfalt auf seinen Flächen.

Mischforste bieten Ökosystemdienstleistungen

In Wald investieren vermehrt auch Großanleger. So erwarb die Meag, der Vermögensverwalter des Rückversicherers Munich Re, im Dezember 91.000 Hektar Forst in Texas und Louisiana zu einem nicht genannten Preis. Die Flächen sind den Angaben zufolge insgesamt etwa so groß wie das Bundesland Berlin. Der Asset-Manager baut „angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen gezielt Expertise in alternativen Anlageformen auf, die über lange Zeiträume einen attraktiven Mehrertrag bei akzeptablem Risiko bieten“. Forst erfülle diesen Anspruch.

Viele Pensionsfonds in den USA seien dort seit Langem in Wald investiert. Die durchschnittliche Rendite dieser Anlageklasse liege bei fünf bis sieben Prozent pro Jahr, allerdings zeitlich, räumlich und nach Marktentwicklungen schwankend. „Bei nachhaltiger Waldbewirtschaftung sind attraktive Renditen über Jahrzehnte möglich“, lässt sich Meag-Geschäftsführer Günter Manuel Giehr zitieren.

Die neuen Wirtschaftswälder sind abgesehen von einigen Laubbaumarten dominiert von den im Süden der USA typischen Kiefern, wie ein Sprecher auf Anfrage sagt. Die Flächen würden aber mit dem US-Nachhaltigkeitssiegel » SFI (Sustainable Forestry Initiative) für Biodiversitätskriterien zertifiziert (siehe Infokasten unten).

Siegel für Wälder
Das US-Nachhaltigkeitssiegel » SFI (Sustainable Forestry Initiative) hat der US-Forst- und Papierverband initiiert. Das Label ist anerkannt vom europäischen Siegelvergabeprogramm » PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification), das seit 2005 weltweit tätig ist.
Beide erreichen nach Einschätzung von Umweltorganisationen nicht den hohen Nachhaltigkeitsanspruch des ersten, 1993 zum Schutz der tropischen Primärwälder begründeten Siegels » FSC (Forest Stewardship Council).
Gleichwohl fordert auch das SFI ausdrücklich Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität, des Lebensraums von Wildtieren, von bedrohten Arten und schützenswerter Ökosysteme.

Die Meag strebe einen Risikoausgleich innerhalb des Portfolios an hinsichtlich Standorten, unterschiedlichen Nutzhölzern, Bewirtschaftungsformen und Absatzmärkten. „Biodiversität betrachten wir insofern zuvorderst auf Portfolioebene, um unter anderem die Risiken eines möglichen Schädlingsbefalls zu minimieren.“ Folglich dient der Waldkauf der Diversifizierung und ist kein Investment in Biodiversität.

Anders kann das bei Firmen sein, bei denen Artenvielfalt und der schonende Umgang mit Ökosystemen zum Geschäftsmodell gehören. Dass dies auch größere Anleger interessiert, zeigt die Wiederbelebung der 1855 gegründeten Papierfabrik Scheufelen im baden-württembergischen Lenningen. Sie hatte vor einem Jahr einen Insolvenzantrag stellen müssen. Doch das von ihr zur Marktreife entwickelte und 2017 vorgestellte Graspapier als Alternative zu holzbasiertem Papier, Plastikverpackungen und Kunststoffprodukten erscheint ökologisch zukunftsweisend.

Darum fand sich ein Investorenkonsortium, das Beteiligungskapital stellt: Der Private Equity Green Growth Fund 2 von Wermuth Asset Management, die Nordia Invest und Scheufelen Equity Partners sorgten mit einer Kapitalspritze dafür, dass die Firma ihren Geschäftsbetrieb im Juli 2018 mit 100 Mitarbeitern, gut einem Drittel der einstigen Belegschaft, wieder aufnehmen konnte. „Wir freuen uns, die Kapitalerhöhung vorangetrieben und damit den Anstoß gegeben zu haben, dass die Papier- und Verpackungsindustrie weltweit deutlich nachhaltiger und innovativer wird“, lässt sich Jochen Wermuth zitieren.

Professionelle Investoren wollen Trendwende fördern

Im Dezember stieg ein weiterer Akteur ein, das Eigenkapital stieg demnach signifikant. „Mit unserem Investment in die Papierfabrik Scheufelen unterstützen wir ein Unternehmen, das sich mit innovativen, nachhaltigen Produkten an einer längst fälligen Trendwende beteiligt“, erklärt Moritz Kortekangas, Anlagechef des Single Family Office Imladris.

Die Graspapier-Produkte bestehen zur Hälfte aus Fasern sonnengetrockneter Gräser von der Schwäbischen Alb und anderen deutschen Regionen. „Es handelt sich um Heu aus Ausgleichsflächen. Das Gras wächst frei und ungedüngt auf einer Wiese mit Kräutern, sonstigen Wiesenpflanzen und -blumen und wird in der Regel einmal jährlich abgemäht“, erläutert eine Firmensprecherin.

Zudem wüchsen Gräser anders als Bäume rasch nach und sorgten für einen schnellen CO2-Ausgleich für die Produkte. Aus dem Gemähten Papier zu machen koste weitaus weniger als die konventionelle Papierherstellung mit der aus Bäumen gewonnenen Zellulose. Es würden 50 Prozent weniger Kohlenstoff, Energie und Chemikalien eingesetzt und pro Tonne Fasermaterial rund 6.000 Liter weniger Wasser.

Biodiversität sei wichtig, heißt es bei der Anlagefirma Wermuth, aber für das Investment sei ausschlaggebend gewesen, „dass die Produktion von Graspapier viel ressourcenschonender ist als die aus Holzfrischfasern“. Wenn Scheufelen Großabnehmer findet und seine Produktion hochfahren muss, werden Ausgleichsflächen zur Rohstoffversorgung wohl nicht reichen, wie ein Sprecher von Wermuth einräumt. Dann werde Gras auch aus der Landwirtschaft kommen. Die Flächen dürften nicht intensiv genutzt, nicht gedüngt und höchstens zweimal jährlich gemäht werden.

Ob es künftig mehr Ausgleichsflächen und weniger Artenschwund gibt, dafür stellen auch die EU-Agrarminister in diesem Jahr die Weichen (siehe Infokasten unten).


Gefordert: Schädliche Subventionen abschaffen
Die europäischen Agrarminister entscheiden 2019 bei der EU-Agrarreform (GAP) über die Verteilung von 60 Milliarden Euro pro Jahr – und damit auch für oder gegen den Artenschwund durch konventionelle Landwirtschaft.
Bisher fördern Subventionen im Widerspruch zu den UN-Nachhaltigkeitszielen, dass industrielle Landwirtschaft beispielsweise das Grundwasser mit Nitrat verseucht, den Menschen ein gesundes öffentliches Gut entzieht und der Gesellschaft hohe Kosten aufbürdet zur Wasserreinigung und Trinkwasserversorgung.
Darum versuchten Großdemonstrationen am 19. Januar die Minister in Berlin dazu bewegen, Finanzmittel künftig nur für artgerechte Tierhaltung und umweltschützende Landwirtschaft zu geben.
Dies ist nur eines von vielen eklatanten Beispielen, wie Subventionen der Biodiversität schaden.

Ökologische Landwirtschaft

Sie könnten mit entsprechenden Maßnahmen Biolandbau rentabler machen, so etwa auch die Bioboden-Genossenschaft. Sie kauft Land aus oft spekulativer Nutzung, das dann auf ökologische Landwirtschaft umgestellt wird. Erträge fließen planmäßig erst nach vielen Investitionsjahren. Darum setzt die Genossenschaft auf Anleger, denen eine hohe ökologische und soziale Wirkung wichtiger ist als die Rendite. Bisher haben knapp 4 000 Mitglieder 3 088 Hektar Boden für 55 Biobetriebe in Deutschland gesichert.

Drei Anteile für addiert 3 000 Euro ermöglichen laut Bioboden den Kauf von 2 000 Quadratmetern. Wer aussteigen will, hat eine fünfjährige Kündigungsfrist. Anders als bei anderen Genossenschaften besteht bei Krisen keine Nachschusspflicht. In allen Fällen ist jedoch theoretisch auch der Verlust der Beteiligung denkbar.

Naturkapital-Bewertung – ein Tool für Finanzakteure

Für Investoren hat die » Natural Capital Finance Alliance (NCFA) kürzlich ein Werkzeug namens » Encore (Exploring Natural Capital Opportunities, Risks and Exposure) lanciert. Es soll Finanzeinrichtungen dabei helfen, zu erkennen, inwieweit sie Naturkapital-Risiken ausgesetzt sind und welche Chancen sich durch Investments in Biodiversität bieten.
Am 16. Januar wurde dies auf einer gemeinsamen » Veranstaltung der NCFA und der Swiss Sustainable Finance in Zürich vorgestellt.
Zudem wird laut Ankündigung ein Naturkapital-Bewertungsrahmenwerk für Finanzinstitute vorgestellt. Das „natural capital risk frame‧work“ soll ein fortschrittliches Portfolio-Risikomanagement ermöglichen.
Die NCFA bietet auch einen Leitfaden und Fallbeispiele für beste Praktiken bei Banken, Investments und Versicherungen.

Bauen in Wäldern ist fragwürdig
Bei Immobilieninvestments ist darauf zu achten, ob Wald oder andere Ökosysteme großen Bauten weichen müssen.
Bei einem aktuellen Projekt in Bad Kreuznach entstehen Mehrfamilien-Wohnhäuser inmitten eines Naherholungsgebietes. Der Freizeitwert für die dort dann Wohnenden ist hoch. Doch die geplante extensive Dachbegrünung dürfte den Verlust von Grünflächen an anderen Stellen nicht wettmachen. Das dafür angebotene festverzinsliche Nachrangdarlehen (Salinenpark) als nachhaltiges Investment anzupreisen lässt trotz ökologischer Bauvorgaben Zweifel aufkommen.

1000 Bäume gepflanzt
Der Betreiber eines Mini-Wasserkraftwerks auf Bali in Indonesien hat in den letzten Jahren 1.000 Bäume gepflanzt. Er wolle die Umwelt und die Süßwasserressourcen vor Ort schützen, erklärt South Pole, ein Schweizer Anbieter von erneuerbaren Energielösungen und Zertifikaten (RECs), der in das Projekt investiert hat. Biodiversitätsschutz sei eines der Kriterien gewesen. Auf Bali wurden allerdings keine einheimischen Bäume gepflanzt, sondern Mangobäume, deren Früchte künftig der örtlichen Bevölkerung zukommen sollen. Auf dem Gelände gibt es geschützten Wald.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments. Das monatliche Magazin ist kostenlos abonnierbar – zur Anmeldung geht es über die Homepage des Handelblatts.


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