Ein kühnes Buch für ein kühleres Klima
In ihrem Buch »Cool down« berichten Albert Bates und Kathleen Draper über die revolutionäre Idee, durch Verkohlung von Pflanzenresten die Erderwärmung einzudämmen. Denn Pflanzenkohle hat nicht nur bodenverbessernde Eigenschaften, reinigt Wasser und kann als Zuschlagstoff die Eigenschaften von Stahl und Beton verbessern – sie speichert vor allem Kohlenstoff und entzieht diesen somit langfristig der Atmosphäre.
Über Millionen von Jahren hat sich auf der Erde ein klimatisches Gleichgewicht entwickelt, das der Menschheit ein angenehmes Zeitalter geboten hat – das Holozän. Teil dieses Gleichgewichts sind die massiven Vorräte an Kohlenstoff in Wäldern, Mooren, Öl- oder Kohlelagerstätten. Doch diese Erdspeicher wurden in den letzten 250 Jahren geplündert – durch massive Entwaldung, mechanisierten Ackerbau oder Verbrennung fossiler Energierohstoffe. In Form von CO2 gelangte der Kohlenstoff so wieder in die Atmosphäre und wird über die menschengemachte Klimakrise zur massiven Bedrohung.
Es klingt paradox: Durch sauerstoffarme Verkohlung von biogenen Reststoffen ließe sich verhindern, dass der in den Pflanzen gespeicherte Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre zurückkehrt – und die Klimakrise eindämmen.
Bates & Draper
In ihrem Buch liefern Albert Bates und Kathleen Draper eine beeindruckende Sammlung an Projekten und Ideen. Im Zentrum steht Pflanzenkohle (engl. biochar) mit ihren unzähligen Anwendungsmöglichkeiten. Pflanzenkohle und bei ihrer Herstellung gewinnbare flüssige Stoffe können knappe Ressourcen ersetzen. »Cool down« zeigt auf, wie dies nicht nur technisch machbar, sondern auch wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll gestaltet werden kann.
Albert Bates, Kathleen Draper: »Cool down. Mit Pflanzenkohle die Klimakrise lösen?«, 352 Seiten, ISBN 978-3-96238-250-6, 24 Euro / 24,70 Euro (A). Auch als E-Book erhältlich.
Biokohlenstoff – der Stoff der Zukunft
(Pflanzen-)Kohle hat aber nicht zu unrecht einen schlechten Ruf, wenn es um ums Klima geht – vor allem dann, wenn sie verbrannt wird. Es muss oberstes Ziel bleiben, Kohlendioxid dauerhaft zu binden, statt zu verbrennen. Bates und Draper stellen in Ihrem Buch zahlreiche Möglichkeiten und Projekte vor, wie dies ökologisch sinnvoll machbar ist. Und wenn schon schon Holzkohle, dann wenigstens ohne Waldzerstörung und mit dem Nebenerzeugnis Ökostrom – so wie in der Karbonisierungsanlage der ClimateCarbon Eberswalde. Hier betreiben Gleichgesinnte eine moderne Cleantech-Anlage, die Reste aus Forst- & Landwirtschaft verwertet, um daraus wertvollen Biokohlenstoff und Ökostrom herzustellen.
Nachhaltig investieren – Mit Pflanzenkohle für’s Klima
Die ClimateCarbon Eberswalde GmbH & Co. KG stellt klimaschonend in Deutschland Biokohlenstoff her, aus Biomasse heimischer Wälder, für die es sonst keine Verwendung mehr gibt – ohne der Natur Schaden zuzufügen.
Am Erwerb, der Errichtung und dem Betrieb einer Karbonisierungsanlage in der Nähe von Berlin am Standort Eberswalde haben sich viele Investor:innen als Kommanditist:innen (Gesellschafter:innen) beteiligt. In der Anlage werden rund 4.800 Tonnen Biokohlenstoff pro Jahr produziert und zusammen mit dem Nebenprodukt Strom abgesetzt.
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