Ein Kommentar von Harry Assenmacher.
Gut – es gibt Waldfriedhöfe und „Rest in Trees“, einen FinalForest. Aber außer „letzter Ruhe“ und „Ruhe in Frieden im Wald, gibt es ja wohl kaum einen Zusammenhang zwischen „Friede“ und Aufforstung. Weit gefehlt: Aufforstung ist Friedensarbeit.
Zuerst kam die Dürre. Dann noch eine und noch eine. Und nach Jahren ohne Regen waren die fruchtbaren Felder verdorrt, die Lebensgrundlage für hunderttausende Bauernfamilien zerstört. Ein ganzes Land verlor seine Ernährungsgrundlage. Die Bauern flohen in teils weit entfernten Städte, wo sie auf Technologien und vor allem auf eine Kultur stießen, die sie nicht kannten. Inlandsflüchtlinge, die in der Stadtwelt des eigenen Landes fremd-„ländisch“ waren. Die „moderne“ und vergleichsweise reiche Stadtbevölkerung sah sich einer Invasion von „konservativen“, „mittelalterlichen“ und vor allem armen Landbevölkerung ausgesetzt. Wen wundert es: Reibereien, Streit um die wenigen Ressourcen von Wohnraum bis Wasser setzte ein. Am Ende stand ein veritabler Bürgerkrieg.
So geschehen in Syrien in den vergangenen Jahren. Zusätzlich angefeuert durch ähnliche Kriege um Rohstoffe in umliegenden Ländern und religiöse Ideologien.
Der Beginn aber war eine Umweltkatastrophe. Unbestritten ist inzwischen, dass die Zerstörung der Umwelt – vor allem von fruchtbarem Boden, Wald und Wasser – weltweit zu Fluchtbewegungen führt. Das klingt so geordnet und reguliert – „Fluchtbewegungen“. Was dies in der Praxis von Millionen Menschen für Millionen Menschen bedeutet, erfahren wir gerade hier in unserem bisher so geregelten modernen Deutschland. Schön abgeschottet von umliegenden „sicheren Herkunftsländern“. Hungernde, sterbende Menschen lassen sich aber weder durch Verordnungen, durch Meere, schlechtes Wetter oder gekürzte Sozialhilfe aufhalten. Schon gar nicht wenn es Millionen sind. Der Kampf um Wasser und fruchtbaren Boden ist vermutlich viel grundlegender, als der Kampf um Öl.
Ohne Öl können wir als Lebewesen überleben. Ohne Wasser nur sehr wenige Tage, ohne Essen ein paar Tage länger. Ist beides nicht in Aussicht – geht man auf Wanderschaft und zwar schnell. Insbesondere, wenn hinzu kommt, dass das eigene Leben durch Krieg bedroht ist. Wir Deutsche kennen das nicht nur aus eigener historischer Erfahrung, sondern auch wortarm komprimiert aus dem Märchen: „Etwas besseres als den Tod finden wir überall.
Ja, und was hat das nun mit Wald und ForestFinance zu tun?
ForestFinance betreibt seit einigen Jahren Aufforstungen nicht nur in Vietnam, sondern auch in Kolumbien und in Peru. Von einigen Interessenten und Kunden hörten wir ein fast entsetztes „Koooolumbien???“ und sahen förmlich die vor dem geistigen Auge ablaufenden Filme über Drogenkartelle, Mord und Totschlag. Und das waren durchaus zutreffende Filme: Über 50 Jahre tobte der wohl längste Bürgerkrieg in der jüngeren Geschichte der Menschheit in Kolumbien zwischen „Links“ und „Rechts“ zwischen Bauern und Großgrundbesitzern, zwischen Banden, Terroristen (staatlichen und privaten), zwischen Drogenhändlern und Polizei. Über 250.000 Tote (offiziell …) und über fünf Millionen Flüchtlinge – Inlandsflüchtlinge in die Städte und Auswanderer in andere Länder.
Am Anfang stand der Kampf um das Land. Um Weiden, Wasser und Wälder. Die städtischen „Geschäftsmodelle“ entwickelten sich dann später – die Vertriebenen mussten und wollten auch leben. Sie haben sich nicht mit Antanz-Beschaffung, Taschendiebstahl und Einbrüchen zufrieden gegeben. Das ist rasch eskaliert.
Vor wenigen Tagen haben sich die Kriegsparteien nun auf ein Finale dieses Gemetzels geeinigt und die Chancen stehen gut, dass endlich Frieden einkehrt – so wie wir ihn auch verstehen. Wichtigste Grundlage dafür war eine Lösung für die Landfrage, eine Lösung für die Vertriebenen/Flüchtlinge und eine Lösung für die Bestrafungsregelungen der Täter. Und die gibt es auf allen Seiten. Und die Frage: Was können wir denen an Perspektive und Zukunft bieten, die die Waffen niederlegen?
ForestFinance liefert einen winzigen Tropfen zur Lösung dieser Fragen. Wir verbessern den durch Überweidung fast zerstörten Boden. Wir schaffen erste Arbeitsplätze und die Grundlage für ein lebenswertes Leben auf dem Lande, ohne die Notwendigkeit zum Drogenanbau und Drogenhandel. Prinzipiell ist dies etwas, was Wald und Aufforstung beitragen können – sofern sie nicht industriell zur reinen Rohstofferzeugung betrieben werden und wieder genau das Gegenteil bewirken: nämlich Zerstörung von Wald, Boden und einheimischer Bevölkerung. Mit dem Baum ist es also wie mit dem Beton: Es kommt drauf an, was man draus macht. Wir machen Wald. Machen Sie doch mit – das ist Umweltschutz und Friedensarbeit.