Anfang des Jahres erreichte uns eine Nachricht aus Bayern, über die wir uns alle bei ForestFinance außerordentlich gefreut haben: SchülerInnen vom Hildegardis-Gymnasium in Kempten hatten trotz des vorweihnachtlichen Klausurenstresses zum Ende des Jahres 2018 eine Aktion gestartet, um Geld für ein Klimaschutzprojekt zu sammeln. Sie kamen auf 470 Euro und meldeten sich bei uns, um diese in den ForestFinance-SchutzWald zu investieren. Wir haben kurzerhand die Summe verdoppelt und für die engagierten KlimaschützerInnen statt 470 rund 940 Quadratmeter Regenwald in Panama unter Schutz gestellt.
Wir bekamen sogar einen Pressetext aus Kempten und waren – beziehungsweise sind es immer noch! – sehr beeindruckt von so viel Engagement und Kreativität. In dem PR-Text stand: „Jeder Quadratmeter Regenwald, der unter Schutz gestellt wird, trägt dazu bei, die Umwelt, das Klima und ein wertvolles Ökosystem für die Zukunft zu erhalten. Da dies eines der wichtigsten Anliegen des Hildegardis-Gymnasiums ist, heizten viele Schülerinnen und Schüler ihre Backöfen an und backten, was das Zeug hielt.“
Und zwar haben die SchülerInnen am 20. Dezember 2018 selbstgebackene Kuchen und Pizzen in der Pause an ihre MitschülerInnen und LehrerInnen verkauft, mit der Absicht, den kompletten Erlös direkt in den Schutz von Regenwald, in den SchutzWald in Panama, zu investieren.
„Einer klassen- und kursübergreifenden Truppe engagierter junger Menschen gelang es, sage und schreibe 26 Kuchen und mehrere Bleche Pizzen, die von vielen Freiwilligen tags zuvor gebacken worden waren, zu verkaufen und damit 465,- Euro einzunehmen“, freut sich die Schule, nicht zu unrecht stolz auf ihre SchülerInnen. Die Summe wurde später etwas nach oben korrigiert, von uns verdoppelt und somit die Schule stolze Patin von 970 Quadratmeter Regenwald, der mehr als 1,8 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid bindet.
Ganz nach dem Motto „Der Regenwald – die grüne Lunge, wir schützen ihn mit uns’rer Zunge!“ wollen die beteiligten Schülerinnen und Schüler auch in Zukunft fleißig backen, verkaufen und selbst essen. Wir freuen uns über das ansteckende Engagement, wünschen den SchülerInnen des Hildegardis Gymnasiums viel Erfolg für ihre Aktion und sind jederzeit bereit, sie zu unterstützen.
Regenwald schützen in der Schule – Marion Nesges im Interview
Wir haben die Geographielehrerin Marion Nesges, unter deren Leitung die Klimaschutzaktion stattfand, um ein Interview gebeten, um mehr von ihren engagierten SchülerInnen, dem Klimaschutzprojekt und der überaus interessanten Schule zu erfahren.
ForestFinance: Das Hildegardis-Gymnasium ist eine „Klimaschule“. Wie kam es dazu und was haben die Lehrenden und Lernenden dafür getan?
Marion Nesges: Ich bin an unserer Schule an sich nicht zuständig für das Thema „Klimaschule“, dies ist mein Kollege Matthias Klaubert. Er hat im März 2016 das Konzept der Klimaschule in der Lehrerkonferenz vorgestellt und um deren Zustimmung gebeten. Daraufhin hat sich eine Lehrergruppe gebildet, die seither am Thema arbeitet. Diese haben den CO2-Fußabdruck der Schule erarbeitet, eine Auftaktveranstaltung organisiert, als Schirmherrn Bundesminister Dr. Müller gewinnen können und einen Klimaschutzplan erarbeitet mit einem CO2-Reduktionspfad bis 2026, um eine klimaneutrale Schule werden zu können. In offiziellem Rahmen wurde dann aufgrund dieser Pläne die Schule in einer Veranstaltung zur „Klimaschule“ ernannt.
Es wurden auch Klimabotschafter in den Klassen ernannt, regelmäßig Aktionen für die Schüler organisiert – beispielsweise Schülerbaumpflanzungen, eine Energiewerkstatt, Videoworkshops, Plakatworkshops, … – immer vor dem Hintergrund, die Schüler für Klimaschutz zu sensibilisieren.
Das Engagement der Gruppe hat bereits dazu geführt, dass weitere Schulen in Bayern Klimaschule werden wollen. So ist das Carl-von-Linde-Gymnasium in Kempten auf dem Weg zur Klimaschule, genauso wie die Anton-Fugger-Realschule in Babenhausen. Mein Kollege Matthias Klaubert hat erfahren, dass insgesamt in Bayern die Bestrebung besteht, die Klimaschule zu etablieren. Ein Konzept für das Kultusministerium ist von Herrn Klaubert, dem Schulleiter Herrn Wenninger, der Stadt Kempten und der eza! (Energie- und Umweltzentrum Allgäu, Anm. d. Redaktion) verfasst worden und soll möglichst bald übergeben werden.
Würden Sie sagen, dass die Schüler an Ihrer Klimaschule überdurchschnittlich engagiert sind – für Umwelt- und Klimaschutz?
Die Schüler werden an unserer Schule von der fünften Klasse an für das Thema sensibilisiert und sind daher tatsächlich besonders engagiert. Das sieht man zum Beispiel auch daran, dass Mülltrennung ein wichtiges Thema ist. Wir haben überall ein „Vier-Kammer-Trenn-System“ (gelber Sack, Papier, Bio, Restmüll) und in der Mensa kommt das vegetarische Essen fast besser an als das „normale“. Wir haben auch Wasserspender, an denen die SchülerInnen ihre mitgebrachten Flaschen auffüllen können, damit der Kauf von Plastikflaschen vermieden werden kann.
Machen einige Ihrer SchülerInnen auch bei den Freitags-Streiks für Klimaschutz mit, wie sie zurzeit in vielen Städten stattfinden?
Einige SchülerInnen der Oberstufe haben bei der ersten Freitagsdemo mitgemacht, es gibt dazu nun jedoch eine Regelung für alle Schulen. Die SchülerInnen dürfen nicht während der Unterrichtszeit teilnehmen. So werden ab und zu Demos an Freitagnachmittagen organisiert, um ein unerlaubtes Fernbleiben zu vermeiden.
Wie haben Sie mit Ihren SchülerInnen zusammen entschieden, welcher Organisation Sie das Geld geben wollen, um Regenwald zu schützen?
Wir haben das Thema bereits im letzten Schuljahr 2017/2018 begonnen (Lehrplan: Ökosystem Tropischer Regenwald => Funktionsweise, angepasste Landwirtschaft, Zerstörung und Schutz) und beim Thema Schutz des Regenwaldes kam ich auf die Idee, Regenwald zu kaufen. Mein Auftrag an die Schüler war dann, eine seriöse und vertrauenswürdige Organisation zu finden. Drei Schülerinnen (Antonia Martl, Jana Haltenberger und Hannah Pehe) haben sich durch die Webseiten verschiedener Organisationen durchgearbeitet und letztendlich ForestFinance angeschrieben und weiteres Infomaterial angefordert. Da uns dieses gut gefallen hat und die Zusendung der unterschiedlichsten Materialien so gut geklappt hatte, haben wir uns für Ihre Organisation entschieden.
Wie haben Sie ForestFinance gefunden?
Ganz einfach: Wir haben gegoogelt! 😉
Wir haben „Regenwald kaufen“ eingegeben und dann, wie oben beschrieben, die verschiedenen Organisationen angesehen.
Wie haben Ihre SchülerInnen darauf reagiert als sie erfuhren, dass ForestFinance den von ihnen eingenommenen Betrag verdoppelt?
Da das Projekt im letzten Schuljahr nicht mehr durchgeführt werden konnte, habe ich das Projekt eben in dieses Schuljahr (als vorweihnachtliches „Event“) mit allen SchülerInnen, die interessiert waren, verlegt. Das heißt, es waren SchülerInnen aus dem letzten Jahrgang (Q11) dabei, die nun in der zwölften Klasse sind, sowie SchülerInnen, die ich letztes Jahr in anderen Klassen unterrichtet habe, aber vor allem auch mein jetziger Q11-Kurs, der sich sehr stark für die Klimabelange unserer Schule einsetzt. Da sind vor allem Jan Pfluger und Jan Schilling zu nennen, die auch andere Schüler, die ich persönlich gar nicht unterrichte, innerhalb von drei Tagen motiviert haben, Kuchen oder Pizza zu backen.
Die beiden Jungs sind auch Klimabotschafter (s. o.) und achteten darauf, dass zum Beispiel keine Servietten verwendet wurden, sondern nur bei Bedarf recyceltes Papier in Form von Küchenrollen, denn es gibt in den Läden keine „Umwelt-Servietten“. Sie kümmerten sich um die Aufbewahrung der Kuchen bis zum Verkauf und gingen dann den ganzen Tag auch noch in Klassen, die in der Pause keine Gelegenheit gehabt hatten, zum Verkauf zu kommen, da auch noch andere (Weihnachts-)Veranstaltungen an diesem Tag stattfanden.
Gerade für diese beiden war es der absolute Hammer, dass Sie die Summe verdoppelt haben. Sie waren insgesamt schon so von dem Erfolg und der Aktion begeistert, dass sie ähnliche Aktionen weiterhin durchführen wollen, um einen weiteren Beitrag zu unserem Projekt Klimaschule leisten zu können. Alle Kurse, in denen ich von Ihrer Überraschung erzählte, haben sich riesig gefreut und auch unser Schulleiter und Herr Klaubert waren voll des Lobes und sind sehr begeistert.
Die SchutzWald-Urkunde kommt übrigens in eine Vitrine der Schule nahe des Eingangsbereiches, in der Auszeichnungen, Pokale und Ähnliches präsentiert werden.
So wie ich meine SchülerInnen einschätze, werden wir auch weiterhin direkt oder indirekt mit Ihnen zu tun haben und ich freue mich darauf!
Wir bedanken uns bei Marion Nesges, Matthias Klaubert und vor allem den KlimabotschafterInnen und SchülerInnen des Hildesgardis-Gymnasiums und werden sie gerne bei all ihren weiteren Aktionen unterstützen!
Wenn auch Sie Regenwald schützen wollen, hier geht’s zu Ihrem persönlichen SchutzWald:
Der ForestFinance-SchutzWald befindet sich in Las Lajas, Panama, gar nicht weit Weg von traumhaft weißen, karibischen Sandstränden. Manch einer der sonnenbadenden Touristen dort ahnt vielleicht nicht, welcher Artenreichtum sich in unmittelbarer Nähe befindet. Obwohl Panama nur ein Fünftel der Größe von Deutschland aufweist, befinden sich dort heute mehr Pflanzenarten als in Nordamerika und Europa zusammen. Dazu gehören zum Beispiel über 1.000 verschiedene Baum- und 300 Orchideenarten. Doch dieser Schatz ist bedroht: Weite Flächen Panamas, auf denen früher einmal Wald stand, sind der Viehzucht zum Opfer gefallen. Ein ökologisches Desaster, denn jede ausgestorbene Tier- oder Pflanzenart ist unwiederbringlich verloren. Da der tropische Regenwald fast 75 Prozent der weltweiten Tier- und Pflanzenarten beherbergt, birgt er eine enorme, bislang kaum erfasste Artenvielfalt. Sie zu sichern und zu erhalten, ist eines der Unternehmensziele von ForestFinance. Dieses Ziel findet sich im Projekt SchutzWald wieder.
betreut seit 2008 das Kundenmagazin ForestFinest und sämtliche Printprodukte als Redakteurin und Autorin. Sie schreibt am liebsten über nachhaltig Gutes, das sich für Mensch und Umwelt rechnet.
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