Permakultur bedeutet so viel wie dauerhafte Kultur und ist ein nachhaltiges Landwirtschaftskonzept, das Ökosysteme und Kreisläufe der Natur imitiert. Eine junge Genossenschaft in Ostdeutschland will daraus ein Geschäftskonzept stricken und damit zum Vorbild für eine natürlichere Landwirtschaft im ganzen Land werden. Wir haben Elisa Mühlmann von Permagold gefragt, was dahintersteckt.
Wie ist Permagold entstanden und worum geht es dabei?
Das Ziel von Permagold ist kein geringeres als die europäische Agrarwende aus Bürgerhand. Als Genossenschaft zeigen wir, dass eine Lebensmittelproduktion möglich ist, die Mensch und Umwelt gut tut. Eine, die das Grundwasser schont, Böden regeneriert und die Artenvielfalt wiederherstellt. Dafür wird ab Herbst 2019 der erste Hektar Permakultur-Plantage im sächsischen Nebelschütz, einer der nachhaltigsten Gemeinden Deutschlands, gepflanzt.
Was macht Permakultur aus?
Permakultur ist das Gegenteil der momentan auf europäischen Äckern vorherrschenden Monokulturen. Allein auf dem ersten Hektar wachsen über 40 verschiedene Pflanzenarten – vom Apfelbaum, über den Johannisbeerstrauch bis hin zum Rosmarinkraut – mehrdimensional und in einer dauerhaften Mischkultur. Jede Pflanze erfüllt dabei mehrere Funktionen; sie trägt nicht nur köstliche, gesunde Früchte, sondern spendet beispielsweise Schatten für andere Gewächse, stellt Nährstoffe zur Verfügung oder hält Schädlinge fern.
Was haben UnterstützerInnen davon, bei Permagold mitzumachen?
Sie ermöglichen gerade ganz aktuell das Referenzprojekt zur Nachahmung für andere Landwirte. Sie schaffen die Grundlage für viel politisches Engagement und Erklärarbeit. Sie geben dem Kernteam Zeit, wertvollen Content rund um nachhaltige Lebensmittelproduktion zu kreieren. Und nicht zuletzt profitieren sie später von den schmackhaften Erzeugnissen zum Vorzugspreis und einer möglichen Rendite auf ihre Genossenschaftsanteile.
Welche Ziele hat Permagold bereits erreicht und welche Herausforderungen stehen noch an?
Durch die Unterstützung von Permagold stellen Landwirte bereits auf Agroforstsysteme oder gar Permakultur um. Auch in der städtischen Verwaltung ergibt sich ein Umdenken und die Bereitschaft zur nachhaltigen Nutzung von Ausgleichsflächen. Nun gilt es, auf der eigenen Permakultur-Plantage vorzumachen, dass die enkeltaugliche Landwirtschaft ökologisch und wirtschaftlich funktioniert. Diese muss bepflanzt und bewirtschaftet werden. Dafür ist momentan noch die zweite Hälfte des benötigten Budgets von 50.000 Euro durch neue und bestehende Mitglieder zusammenzutragen.
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Wo sehen Sie Permagold in zehn Jahren?
In zehn Jahren sind wir hoffentlich ein großes Stück näher an unserer gemeinsamen Vision. In dieser fahren wir durch deutsche und europäische Landschaften und sehen bis in die Ferne üppige Waldgärten, Permakultur-Plantagen oder Agroforstflächen. Dort, wo jetzt sterile Monokultur herrscht, soll es blühen, krabbeln, wachsen und summen. Für gesunde Lebensmittel – für uns und unsere Kinder.