ForestFinance bietet seit 2018 ein Bio-Agroforstinvestment in Marokko an und baut auf 400 Hektar Olivenbäume und Dattelpalmen an, seit 2021 pflanzen wir mit unserem Projekt Oase 2 auch Mandelbäume. Das Team, das hinter unserem ersten Projekt Oase 1 steckt, besteht aus vier Männern und einer Frau. Wir haben Mounia Amer gefragt, wie sie sich bei ihrer Arbeit für ForestFinance fühlt und haben Interessantes erfahren über Frauen und Arbeiten in Marokko.
Seit wann arbeiten Sie für ForestFinance und wie haben Sie uns kennengelernt?
Seit Mai 2019 bin ich als Finanzmanagerin für das ForestFinance-Projekt Oase 1 tätig. Vorher habe ich für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG (Klynveld Peat Marwick Goerdeler) gearbeitet. Auf ForestFinance wurde ich durch die Ehefrau von Driss Charef, Projektmanager des Oase-1-Projekts, aufmerksam. Sie arbeitete mit meiner Mutter zusammen und erzählte ihr von der offenen Stelle. Nach einem gelungenen Vorstellungsgespräch mit Anas Bachar, dem Leiter des Oase-1-Projektes, und Driss Charef boten sie mir die Stelle an.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?
Ich bewundere das Gefühl der Teamarbeit, das von allen meinen Kollegen gelebt wird. Wir alle teilen die gleiche Vision und widmen uns mit Herzblut der Aufgabe, ein funktionierendes Agrarökosystem im Einklang mit der Umgebung aufzubauen.
Auch wenn es eher die Ausnahme ist, dass wir bei unserer Arbeit gänzlich neue Produkte ins Leben rufen, haben wir alle doch die besten Aussichten, nicht nur in einem einzigen Bereich für den Rest unseres Berufslebens zu arbeiten. Wir haben so viele unterschiedliche Aufgaben und Prozesse, die uns fordern. Außerdem bin ich ständig von Menschen umgeben, die das Beste in mir herausholen, besonders von Anas Bachar und Driss Charef.
Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit für ForestFinance von anderen Jobs in Marokko?
Das Geschäftsmodell von ForestFinance ist so aufgebaut, dass es profitabel ist, mehr nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen, neue Projekte zu entwickeln und die Investoren auszahlen zu können. Dabei bietet das Unternehmen täglich Herausforderungen, die Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen und selbständig zu arbeiten. Gleichzeitig bekommen die MitarbeiterInnen auch ausreichende Unterstützung und Ressourcen. Unsere Firma in Marokko hat ein unterstützendes Umfeld geschaffen, das Eigeninitiative und Experimente fördert.
In Deutschland hören wir viel über die schwierige Situation von Frauen in Marokko, dass sie nicht die gleichen Rechte haben wie Männer, dass sie weniger am Arbeitsmarkt und am Wirtschaftsleben beteiligt sind. Wie erleben Sie das als junge Frau?
Marokko wird in Bezug auf die Gleichberechtigung von Männern und Frauen als ein Land im weltweiten Durchschnitt eingestuft. Ich denke jedoch, dass es noch viel harter Arbeit bedarf, um die volle Gleichstellung zu erreichen.
Laut dem jüngsten Bericht der Weltbank vom 27. Februar 2019 mit dem Titel „Women, Business and the Law 2019: A Decade of Reform“ erzielt das Königreich 73,13 von 100 Punkten bei der wirtschaftlichen Integration von Frauen (gegenüber 74,71 weltweit). Dennoch haben einige marokkanische Frauen nicht die gleichen Rechte wie Männer, wenn es um die Arbeit in bestimmten Bereichen geht.
Den Bericht der Weltbank zur Position der Frauen weltweit können Sie auf Englisch auf der Seite der Weltbank herunterladen.
Ich persönlich erlebe keine Diskriminierung oder Unterdrückung bei meiner Arbeit. Im Gegenteil, ich fühle mich von meinen männlichen Kollegen sehr gut in die Arbeit eingebunden und von allen unterstützt. Ich habe bislang von all meinen Rechten fair und gerecht profitiert.
Was wünschen Sie sich für Frauen in Marokko?
Wenn Frauen – ebenso wie die Männer – ihr volles Potenzial entfalten könnten, wäre unser Land sowohl fairer als auch wohlhabender. Es gibt zwar Fortschritte, aber sie sind immer noch zu langsam. Viele Frauen werden mit rechtlichen und beruflichen Hindernissen konfrontiert, die sie im Vergleich zu Männern daran hindern, beruflich erfolgreich zu sein.
Tatsächlich wird sich das Oase-1-Projekt darauf konzentrieren, diese Kluft zu überbrücken und ein soziales Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen herzustellen, um die Position der Frauen auf dem Land zu stärken.
Mounia Amer, Finanzmanagerin Oase-1-Projekt in Marokko
Was trägt das Oase-1-Projekt zur Gleichstellung der Geschlechter bei?
Auf dem Land wird die Arbeit von Frauen als zweitrangig und als Teil ihrer biologischen, traditionellen Rolle angesehen. Diese negative Sicht auf die weibliche Geschlechterrolle muss endlich geändert werden. Die Arbeit von Frauen muss der von Männern gleichgestellt werden. Nur so kann eine harmonische und nachhaltige Entwicklung stattfinden.
In der marokkanischen ländlichen Gesellschaft, die immer noch auf der radikalen Geschlechtertrennung basiert, ist es für Frauen sehr schwierig, ihren Platz im öffentlichen Raum zu finden. Sie können nicht aktiv am wirtschaftlichen Fortschritt unseres Landes teilnehmen. Sie gelten mehr als Betreuerinnen denn als vollwertige Partnerinnen.
Tatsächlich wird sich das Oase-1-Projekt darauf konzentrieren, diese Kluft zu überbrücken und ein soziales Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen herzustellen, um die Position der Frauen auf dem Land zu stärken. So werden weibliche Angestellte an den verschiedenen Phasen der landwirtschaftlichen Produktion beteiligt sein: Sie werden den Boden vorbereiten, pflanzen und pflügen, Wartungsarbeiten durchführen und an anderen Erntearbeiten teilnehmen.
Was tragen ForestFinance-Projekte zur Nachhaltigkeit bei und werden die Menschen in Marokko akzeptieren und mögen, was wir tun?
Unsere Projekte fördern Nachhaltigkeit, Ökologie und Werteaustausch mit den lokalen Gemeinschaften. Sie werden zum Wohlstand beitragen und so Gebiete schaffen, die für die einheimische Bevölkerung attraktiv sind. Die ForestFinance-Projekte helfen, unser Naturerbe durch eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen zu schützen und die biologische Vielfalt zu erhalten.
Nachhaltigkeit war von Anfang an das zentrale Thema der ForestFinance-Unternehmensphilosophie. Viele der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung, der SDGs, beziehen wir schrittweise und erfolgreich in unser Tagesgeschäft in Marokko ein.
Die Menschen hier schätzen unsere Arbeit, denn unser Projekt schafft dauerhafte Arbeitsplätze im ländlichen Raum und bietet eine faire Bezahlung sowie Sozialleistungen für alle MitarbeiterInnen. Darüber hinaus setzen wir auf regelmäßige Schulungen, um unsere Angestellten zu qualifizieren, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu stärken, womit wir zugleich ihre Lebensbedingungen verbessern.
betreut seit 2008 das Kundenmagazin ForestFinest und sämtliche Printprodukte als Redakteurin und Autorin. Sie schreibt am liebsten über nachhaltig Gutes, das sich für Mensch und Umwelt rechnet.