Anforderungen an nachhaltige Geldanlagen – zwischen Impact und Greenwashing

Am 18. Und 19. Mai 2022 trafen sich rund 55 Finanzfachleute zur Frühjahrstagung des Netzwerks für nachhaltige Vermögensberatung ökofinanz-21 im Bonner Universitätsclub. Nicht nur als – pandemiebedingt – erstes Zusammentreffen in Präsenz seit zwei Jahren war es besonders bedetungsvoll. Die anwesenden Expert:innen trugen auch mit ihrem außerordentlichen Engagement für Nachhaltigkeit in der Geldanlage dazu bei. Ein Thema, das immer stärker wahrgenommen und anerkannt wird – von Verbraucher:innen ebenso wie von namhaften Institutionen und Unternehmen. Mit von der Partie war auch ForestFinance-Vertriebsleiter, Bernhard Engl. ForestFinance ist seit vielen Jahren Mitglied von ökofinanz-21, dem einzigen und ältesten Berater:innen-Netzwerk, das sich der Nachhaltigkeit in der Geldanlage verschrieben hat.

Bernhard Engl ist Experte für nachhaltige Geldanlagen und auch auf der Tagung des Berater:innen-Netzwerks ökofinanz-21 ein gefragter Gesprächspartner. Foto: ForestFinance

Das älteste Netzwerk für ökologische und soziale Geldanlagen

Das Finanzberater:innen-Netzwerk ökofinanz-21 engagiert sich seit bald zwei Jahrzehnten für nachhaltige Vermögensanlagen. Den Gründerväter, Ingo Scheulen, haben wir bereits in unserem Blog interviewt.  Jedes Jahr veranstaltet der Vorstand des Netzwerks zwei Tagungen, um mit Mitgliedern und Gästen relevante Entwicklungen zu diskutieren. In diesem Frühling hieß der Leitfaden „Zwischen Impact und Greenwashing“, an dem sich alle Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträge orientierten. Marcus Brenken, Vorstandsvorsitzender von ökofinanz-21, führte einleitend die Teilnehmenden mit einem Impulsvortrag mehr als 300 Jahre zurück in die Vergangenheit. Oder in die Zukunft? Denn immerhin stammt der Begriff Nachhaltigkeit aus dem Jahr 1713 und scheint heute so modern und aktuell, als wäre er erst gestern erfunden worden, damit er unser Morgen rettet.

Hans Carl von Carlowitz, der seinerzeit in seinem Buch „Sylvicultura Oeconomica, Oder Haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung Zur Wilden Baum-Zucht“ den Begriff Nachhaltigkeit zu geschichtsträchtiger Popularität verhalf, wusste wovon er sprach. Seine Familie verwaltete seit Generationen Wälder im Erzgebirge. Er hatte erlebt, was es bedeutet, wenn Holz geschlagen wird, ohne Bäume zu züchten und Wälder aufzuforsten, um auch für zukünftige Generationen Holzvorräte zu schaffen. Die Landschaft war, als er das Buch schrieb, erschöpft, die Wälder zerstört. Das Holz fehlte, um die Wirtschaft des Landes am Leben zu erhalten. Carlowitz’ Analyse und Aufforderung zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder kam gerade zur rechten Zeit. Sie wurde wahr- und ernstgenommen, trug Früchte und in den folgenden Jahrhunderten zu einer deutlichen Erholung der Wälder bei.

Bis heute machen diese in Deutschland knapp 30 Prozent des Staatsgebietes aus. Seit Kurzem ist diese stolze Größe allerdings rückläufig. „Der Wald kann wieder mal nicht mehr aushalten, was die ‚Zivilisation’ ihm antut“, fasst Marcus Brenken zusammen. Und genau damit schuf er die Einleitung zum Thema der Tagung: Was können und was müssen Vermögensanlagen-Anbieter:innen und –Berater:innen tun, um nachhaltiges Wirtschaften zu definieren und entsprechend zu investieren? Wie können Finanzexpert*innen echten Impact erkennen? Was können sie tun, um Greenwashing zu identifizieren, damit ihre Kund*innen wirklich nachhaltig anlegen können?

In Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmenden der Tagung im Bonner Universitätsclub, wie Geldanlagen für Verbraucher:innen und Berater:innen nachweislich nachhaltig sein können. Foto: Meinolf Ramsel, ökofinanz-21

Expertinnen und Experten für Sustainable Finance

In Workshops besprachen die engagierten Netzwerk-Mitglieder zusammen mit Gästen aus Wirtschaft und Verbänden, wie man für Verbraucher:innen Transparenz schaffen kann – wie Beratende nachhaltige Unternehmen erkennen können, welche gesetzliche Regelungen es zu beachten gilt, welche Chancen und Risiken diese bergen. Investmenthäuser hatten Referent:innen zur Tagung geschickt, die offenlegten, wie sie Nachhaltigkeit messen und Unternehmen klassifizieren. Sie stellten sich kritischen Fragen und nahmen die Anregungen der ausgewiesenen ökofinanz-21-Expert:innen in Sachen nachhaltige Geldanlagen interessiert auf.

Alle Anwesenden rangen um Klärung, Definitionen und praktikable Lösungen. Einfache Antworten gab es keine, dafür viele Analysen und Ansätze, das Thema Impact und Nachhaltigkeit erkennbar, teilweise messbar und damit auch vergleichbar zu machen. Das verdeutlichten die Vorträge der Referentinnen von CRIC (CRIC steht für „Corporate Responsibility Interface Center“ und ist die größte Investorengemeinschaft zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage im deutschsprachigen Raum) und der NGO Urgewald, die sich als Anwältin für Umwelt- und Menschrechte versteht. Beide arbeiten daran, Impact ebenso wie Greenwashing für Verbraucher:innen und Berater:innen erkennbar zu machen. Während CRIC sich dem Thema auf einer theoretischen, analytischen Ebene nähert, widmen sich die NGOs Urgewald und Facing Finance mit dem Informationstool – www.faire-fonds.info – dem Ansatz, kontroverse Unternehmen in den Investmentfonds aufzuzeigen.

An der Podiumsdiskussion nahmen Vertreter:innen von Unternehmen ebenso teil wie Referentinnen von kritischen Nichtregierungsorganisationen. Foto: Meinolf Ramsel, ökofinanz-21

Do no harm …

Regelungen, Veröffentlichungen, Gesetzgebungen und Taxonomien sind so unüberschaubar zahlreich wie die Messungen und Standards, welche die Investmenthäuser und -anbieter erschaffen haben, um ihre Angebote als nachhaltig zu klassifizieren und anzupreisen. Verkaufsprospekte und verschiedene Ratings, die unterschiedliche Maßstäbe ansetzen, sind nur bedingt hilfreich. Ebenso kritisch sahen die Tagungsteilnehmenden die Taxonomie der EU und deren Verordnungen. Schwammige Begriffe haben den Nachhaltigkeitsbegriff in der Geldanlage eher verwässert, sind die meisten überzeugt. Und auch davon, dass die EU den Schwerpunkt ihrer Taxonomie auf die Klimawirkung von Geldanlagen legt, dafür aber andere wichtige Aspekte wie beispielsweise Biodiversität, Soziales und Unternehmensführung vernachlässigt, weil es dafür bisher keine definierten Standards und Kriterien gibt.

Insofern bleibt die Forderung nach mehr Transparenz einer der wichtigsten Hebel sowohl für Anleger:innen und Vermittler:innen, um Investments mit den eigenen Zielen und Werten abgleichen zu können. Diejenigen, die Geldanlagen erwerben oder vermitteln, müssen überprüfen (können), was die Unternehmen mit dem Geld tun, das sie über Fonds und ETFs einsammeln, dass sie damit keinen Schaden anrichten. Alle müssen nachvollziehen können, was sie mit Vermögensanlagen nicht wollen: in klimaschädliche Aktivitäten und in den Raubbau an Natur und Mensch investieren. Transparenz und Glaubwürdigkeit sind die Gebote der Stunde.

… but do something!

Auf den Punkt brachte es die Urgewald-Referentin Julia Dubslaff. Sie erklärte, dass „Do no significant harm“, wie es der UN Global Compact von seinen Unterzeichner:innen fordert, nicht reiche. Für alle müsse „Do no harm at all“ gelten! Denn – hier waren sich alle Tagungsteilnehmenden einig: Die Zeit rennt. Sie wird knapp, um den Finanzmarkt so umzubauen, dass wir die Zukunft unserer Kinder retten. Der Transformationsprozess, den von Carlowitz vor über 300 Jahren geprägt hat, muss wieder, muss ganz neu und verstärkt und sofort passieren, er muss von kleinen Unternehmen und auch von den großen Konzernen ausgehen, sie müssen sich ihrer Verantwortung und ihrer Wirkung bewusst werden und dafür auch zur – finanziellen – Rechenschaft gezogen werden können.

ForestFinance stellte auf der Tagung seine Projekte in Marokko vor und Bernhard Engl erklärte, wie das Unternehmen seit mehr als 25 Jahren in allen Projektländern nicht nur Biodiversität, sondern auch Arbeitsplätze schafft. Wie sich dabei Ernten, Erträge und Renditen entwickeln, welchen Impact das Engagement des Unternehmens und der Investierenden hat, fasst ForestFinance jährlich in Tätigkeits- und Wachstumsberichten zusammen.

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Wichtige Hinweise: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Diese Webseite ist eine unverbindliche Werbemitteilung und stellt kein öffentliches Angebot und keine Anlageberatung dar. Eine ausführliche Darstellung der Vermögensanlage einschließlich verbundener Chancen und Risiken sind dem veröffentlichten Verkaufsprospekt zu entnehmen. Den Verkaufsprospekt, evtl. Nachträge hierzu sowie das Vermögensanlagen-Informationsblatt können Sie online herunterladen.   Prospektverantwortliche, Anbieterin, Emittentin der hier dargestellten Vermögensanlage Oase 2 ist die Forest Finance Service GmbH, Eifelstraße 14+20, 53119 Bonn.

betreut seit 2008 das Kundenmagazin ForestFinest und sämtliche Printprodukte als Redakteurin und Autorin. Sie schreibt am liebsten über nachhaltig Gutes, das sich für Mensch und Umwelt rechnet.

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