Die Politik muss stärker gegen Ungleichheit in Kolumbien vorgehen – dafür spricht sich ForestFinance-Geschäftsführer Harry Assenmacher aus. Zusammen mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierte er im Rahmen der Konferenz „Partner Kolumbien: Beitrag der Wirtschaft auf dem Weg zum Frieden“ über die Bedeutung von Investitionen für den Frieden in Kolumbien. Zu der Konferenz eingeladen hatten Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD) gemeinsam mit seinem kolumbianischen Amtskollegen, Carlos Holmes Trujillo, der sich ebenfalls an der Diskussion beteiligte.
Seit 2012 pflanzt Harry Assenmacher gemeinsam mit Privatinvestoren und ForestFinance in Kolumbien neue Wälder und hat vor Ort so ein Projekt geschaffen, das sowohl für die Menschen und Natur vor Ort, aber eben auch für die Investoren nachhaltig Gewinne erwirtschaftet. Für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten wie diesem seien Unternehmen jedoch auf die Unterstützung durch den kolumbianischen Staat angewiesen – vor allem auf ‚berechenbare‘, sprich korruptionsfreie Entscheidungswege in der Verwaltung, erklärte Assenmacher Carlos Holmes Trujillo und dessen Regierung in Bogotá. Auch andere Podiumsteilnehmer wie Stefan Peters, Professor für Friedensforschung an der Universität Gießen und Direktor des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts CAPAZ in Bogotá, forderten von der Regierung mehr Unterstützung für die erfolgreiche Umsetzung von Investitionen auf der einen und der Sicherung von langfristigem Frieden auf der anderen Seite.
Gemessen mit dem Gini-Index, der ein statistisches Maß zur Darstellung von Ungleichverteilungen ist, gehört Kolumbien zu den zehn Ländern mit der höchsten Ungleichheit. Auf das ärmste Fünftel der Kolumbianer fallen nur 2,5 Prozent des Gesamtvermögens, wobei aktuell über 62 Prozent des Gesamtvermögens auf ein Fünftel der Bevölkerung verteilt sind. Von sozialer Benachteiligung ist insbesondere die ländliche Bevölkerung betroffen. Sie ist es auch, die nach wie vor besonders von den Folgen der innerstaatlichen Konflikte betroffen ist. Für den Friedensprozess ist die Überwindung der strukturellen Ursachen von Armut eine der größten Herausforderungen. Investitionen sind hier ein wichtiger Schlüsselfaktor. Darauf verständigten sich auch die Teilnehmer der Konferenz. Uneinig blieb man sich über die Rolle der verschiedenen Wirtschaftssektoren und der kolumbianischen Regierung in dem Prozess. Der industrielle Ausbau der Palmölindustrie oder der zunehmende Export von Steinkohle – auch in großen Mengen an deutsche Unternehmen – sind nach Ansicht von ForestFinance nicht förderlich für die nachhaltige Entwicklung des Landes. Im Gegenteil: Die exzessive Ausbeutung von Bevölkerung und Umwelt war in der Vergangenheit ein Hauptgrund des Konfliktes und wird es auch in der Zukunft bleiben.
Zum Weiterlesen