Nina Rattay und Julia Schenkel: Unterwegs mit Kindern

ForestFinance engagiert sich als Unternehmen ökologisch und sozial – auch das ist ein Grund, warum Menschen sich bewusst dafür entscheiden, für uns zu arbeiten. Viele von ihnen zeigen auch in ihrer Freizeit Verantwortungsbewusstsein und haben Möglichkeiten gefunden, sich gesellschaftlich einzubringen. Diesen Einsatz finden wir erwähnenswert und nehmen die Woche des bürgerlichen Engagements daher zum Anlass, Ihnen unsere MitarbeiterInnen einmal auf andere Weise vorzustellen. Heute sind gleich zwei Mitarbeiterinnen an der Reihe, die sich beide für Kinder engagieren: Nina Rattay, die Leiterin der Kommunikationsabteilung und Julia Schenkel, die als studentische Hilfskraft den Kundenservice unterstützt.

Wie seid ihr darauf gekommen, eine Ferienfreizeit selbst zu organisieren und zu begleiten und wie lange macht ihr das schon?

Julia: Schon als Kind gab es für mich nichts Schöneres, als eine Woche lang mit lauter Gleichaltrigen und ohne Eltern abenteuerliche Ferien zu erleben. Die Verantwortung abzugeben und 24/7 bekocht, beschäftigt und – vor allem – bespaßt zu werden, ist etwas Fantastisches! Ich wünschte mir sogar, es gäbe so etwas für Erwachsene …

Solange es das nicht gibt, ermögliche ich gern anderen, in meinem Fall Kindern und Jugendlichen, einfach mal eine Woche abzuschalten!

Mittlerweile mache ich das tatsächlich schon seit zehn Jahren und hoffe, noch viele weitere Jahre eine solche Fahrt leiten zu können.

Nina: Eine begeisterte Freundin, die zu der Zeit schon Betreuerin bei den „Ameländern“ war, hat mich überzeugt. Da war ich 16 Jahre alt. Zehn Jahre lang bin ich fast jeden Sommer (ich glaube bis auf eine Ausnahme) als Betreuerin mitgefahren. Die letzten vier Jahre habe ich es leider nicht geschafft, mir zwei Wochen im Sommer frei zu schaufeln. Mit dem Herzen bin ich aber dabei und versuche zumindest am Tag, wenn die Kinder wieder nach Hause kommen, auf dem Grillfest zu helfen.

Mit einer Ferienfreizeit ist ein gewisser Organisationsaufwand verbunden. Was ist für dich, Julia, die größte Herausforderung dabei?

Julia: Der größte Aufwand ist für mich persönlich, die Fahrt vorher thematisch, inhaltlich und spielerisch vorzubereiten. Wenn man einen so hohen Anspruch wie ich hat, kostet die Organisation des Ganzen viel Zeit, die man sich im Alltag zwischen Arbeit, Studium und sozialen Verpflichtungen nicht immer ganz einfach nehmen kann. Sobald man jedoch die Planung in Taten umsetzt, ist aller Stress vergessen und die Arbeit trägt endlich Früchte.

Für viele Menschen sind zwei Wochen mit einer Horde Kinder auf einer Insel sicherlich eine eher stressige Vorstellung. Was gefällt dir daran, Nina?

Nina: Die Zeit in der Gemeinschaft! Sowohl mit den Kindern als auch mit den anderen Betreuern. Zwei Wochen zusammen zu verbringen ist unglaublich intensiv, schön, macht Spaß und ist natürlich auch unfassbar anstrengend (übrigens auch für die Kinder). Für die Jugendlichen ist es eine tolle Erfahrung, einen Urlaub ohne Eltern und mit so vielen anderen zu erleben.

Gab es ein besonders schönes Erlebnis oder auch mal eine etwas brenzlige Situation?

Julia: Brenzlige Situationen lassen sich zwar nicht vermeiden, aber bisher sind wir immer mit blauen Flecken davon gekommen – und die gehören zu Ferienfreizeiten nun mal dazu.

Schöne Erlebnisse sind eigentlich ununterbrochen gegeben, daher fällt es mir schwer, ein bestimmtes Erlebnis hervorzuheben. Besonders schön war 2015, als ich endlich mein heißgeliebtes und langersehntes Harry-Potter-Motto umsetzen konnte und 60 Kinder auf Besen über den Sportplatz laufen sehen konnte. Oder 2016, beim Spelunkenabend, als Kinder auf den Tischen den Piratentanz stampften und Kartenspiele zinkten. Oder vergangenes Jahr, als ich als verrückte Professorin im selbstgebauten Escape Room die 13-jährigen Mädels erschrecken durfte …

Nina: Besonders schön zu sehen ist, dass viele der Jugendlichen viele Jahre in Folge mitfahren und dann jammern, wenn sie zu „alt“ geworden sind. Oft kommt es vor, dass die Jugendlichen dann nach ein, zwei Jahren Abstand selbst als Betreuer mitfahren. Einen der Betreuer des jetzigen Teams kenne ich zum Beispiel seit er sieben oder acht Jahre alt und bei den „kleinen Jungs“ in meiner Gruppe war. Nur ein Beispiel. Es gibt sehr viele andere.

Besonders brenzlig war ein Sommer, in dem wir einen Virus im Ferienlager hatten, der jeden einmal erwischt hat. Betreuer wie Kinder. Da waren die wenigen Erwachsenen, die selbst noch auf den Beinen waren so wie ich, Tag und Nacht im Einsatz. Geschlafen habe ich in der Zeit eigentlich nicht. Trotzdem war das einer der besten Sommer für mich!

Julia Schenkel mit "ihren" Kindern bei einer Ferienfreizeit. Foto: privat
Julia Schenkel mit „ihren“ Kindern bei einer Ferienfreizeit. Foto: privat

Was würdet ihr jemandem raten, der überlegt, eine Ferienfreizeit zu betreuen? Welche Voraussetzungen sollte man erfüllen?

Nina: Sich einen ehrenamtlichen Verein zu suchen, der Freizeiten anbietet. Da ist es meistens so, dass man in den gesamten Prozess der Planung sowie Vor- und Nachbereitung involviert ist. Es gibt auch Anbieter, die gezielt Betreuer für Freizeiten suchen und dafür bezahlen. Als eine Art Ferienjob. Mir persönlich ist das zu anonym und klingt eher nach Arbeit. Deswegen rate ich Interessierten, sich regional ehrenamtlich zu engagieren.

Sicherlich muss man eine gewisse Belastbarkeit mitbringen und bereit sein richtig anzupacken. Kinder sollte man schon mögen, aber den Rest lernt man in der Praxis und in den Vorbereitungsseminaren. Das ist auch noch ein wichtiger Punkt bei der Auswahl einer Ferienfreizeit: Ich finde es ist wichtig, dass die Betreuer geschult werden und sich das Team gut kennt, bevor es losgeht. Das bewahrt hoffentlich vor bösen Überraschungen.

Julia: Wer selbst eine Ferienfreizeit betreuen oder leiten möchte, muss zäh sein und auch bei vier Stunden Schlaf pro Nacht noch funktionieren können: Zartbesaitete Persönchen oder Menschen mit Schlafbedarf von zwölf Stunden aufwärts sind bei 60 oder mehr Kindern nicht unbedingt richtig aufgehoben. Wer dagegen Spaß an Spielen, Action, Dreck und Chaos hat, ist hier genau richtig! Aber natürlich kann man auf einer solchen Fahrt jede Hilfe gebrauchen und ich freue mich immer über Menschen, die sich uns anschließen – egal welcher Typ: Vielfalt ist auch auf Jugendfreizeiten und in Leiterteams immer eine wichtige Komponente, die eine Gruppe nur stärken kann.

 

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