Wiederaufforsten, aber richtig: 10 goldene Regeln

Foto: ForestFinance

Wald ist nicht gleich Wald: Zwischen einförmiger Monokultur und artenreichem Mischwald liegen Welten und oft eine ganze Menge forstwissenschaftliches Know-how. Es reicht eben nicht nur, einfach Setzlinge zu pflanzen und diese sich selbst zu überlassen. Gesunde Ökosysteme brauchen eine Reihe von Voraussetzungen, um zu gedeihen. Zu diesem Schluss kam auch ein Team des Royal Botanic Gardens Kew und hat 10 goldene Regeln zur Wiederaufforstung erarbeitet. Wir haben uns die Regeln angesehen und erklären Ihnen, wie ForestFinance diese umsetzt.

Regel 1: Bestehenden Wald schützen

Besser noch, als neue Bäume zu pflanzen, ist es, bestehenden Wald zu schützen. Auch Wiederaufforstung kann Abholzung nicht einfach so ausgleichen. Wertvolle Ökosysteme, die über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gewachsen sind, können nicht innerhalb kurzer Zeit ersetzt werden. Besonders Urwälder sind daher schützenswert.

Durch den ForestFinance-SchutzWald führt ein Naturlehrpfad. Foto: ForestFinance

Bei ForestFinance schützen wir bestehende Waldflächen innerhalb unserer Projekte konsequent und deklarieren diese als Schutzzonen. Mit unserem SchutzWald in Panama haben wir ein eigenes Projekt, das jedem erlaubt, einen wertvollen Regenwald zu schützen, zu dem auch ein Mangrovengebiet gehört. Waldschutz vor der eigenen Haustür bieten unsere beiden Projekte in Deutschland: Der Waldfriedhof Rest in Trees und WildeBuche (bald wieder verfügbar), die Jahrhunderte alte Laubwälder für künftige Generationen bewahren.

Regel 2: Zusammenarbeit

Wichtig ist es, die lokale Bevölkerung in jede Projektphase aktiv mit einzubeziehen.

Viele der ForestFinance-Mitarbeiter in Panama gehören der lokalen indiginen Bevölkerung an. Foto: ForestFinance

Ein fairer Interessensausgleich schließt ein, dass ForestFinance dazu beiträgt, die Arbeits- und Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung in Panama zu verbessern – durch die Schaffung langfristiger und sozial gesicherter Arbeitsplätze, aber auch durch flankierende Sozialprogramme und einer engen Einbindung der Bevölkerung vor Ort.

Ob Kinonachmittag im Dorf, Familienfest zu Weihnachten oder Fußball mit den „ForestFinance TreeStars“ – wir engagieren uns mit und für die Menschen in der Region.

Regel 3: Biodiversität fördern

Die Wiederherstellung der Biodiversität bietet zahlreiche sozio-ökonomische Vorteile. So hat sich laut den Autoren der Studie gezeigt, dass wiederhergestellte Wälder aus heimischen Baumarten langfristig die Biomasse maximieren und weitaus mehr Kohlenstoff binden, während die Biodiversität erhalten bleibt. Eine Bewirtschaftung mit geringerer Intensität, zum Beispiel durch selektive Ernte, bewahrt die Biomasse, indem sie eine langfristige Kohlenstoffbindung und eine natürliche Vegetationssukzession ermöglicht und gleichzeitig die Artenvielfalt fördert.

In den ForestFinance-Forsten finden viele Tierarten neuen Lebensraum, so wie diese kleine Faultierfamilie. Foto: ForestFinance

Mehr als 25 Prozent unserer Flächen dienen ausschließlich dem Naturschutz. Bereits bestehende Naturwälder innerhalb der Fincas werden erhalten und geschützt. Zusammen mit den wiederaufgeforsteten Brachflächen bilden diese Naturschutzflächen Trittsteinbiotope für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Den positiven Effekt unserer Forste auf die Biodiversität belegen auch eine Studie der TU München sowie eine Studie der Universität von Panama.

Regel 4: Geeignete Flächen für die Aufforstung auswählen

Zur Aufforstung eignen sich Flächen, die ehemals bewaldet waren. Durch die Aufforstung können bestehende Wälder erweitert oder verbunden werden.

Auch in Kolumbien ist die Flächengewinnung für Viehzucht eine Gefahr für die Wälder. ForestFinance forstet solche Flächen wieder auf. Foto: Forest Finance

ForestFinance forstet in erster Linie Rinderweiden auf, die vormals bewaldet waren.

Regel 5: Naturverjüngung wann immer möglich

Naturverjüngung kann günstiger und effizienter als das Pflanzen von Bäumen sein, wenn die Bedingungen sich dafür eignen. Damit ist gemeint, dass Bäume und andere Vegetation auf natürliche Weise nachwachsen, zum Beispiel durch das Keimen herabgefallener Samen.

Auch wir lassen ausdrücklich Naturverjüngung nicht nur zu, sondern fördern diese, indem wir Unterholz bewusst zulassen und sich der Wald selbst regenerieren darf und soll.

Regel 6: Bei der Auswahl der Arten auf möglichst große Biodiversität achten

Es sollten immer Mischwälder und heimische Arten gepflanzt werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn seltene, endemische oder bedrohte Baumarten gepflanzt werden.

Ein ForestFinance-Wald besteht aus vielen verschiedenen Baumarten. Foto: ForestFinance

Vielfalt statt Einfalt: In einem ForestFinance-Mischwald wachsen auf ehemaligen Brach- und Weideflächen verschiedene Nutz-Edelholzarten und eine Auswahl weiterer heimischer Arten. Im Gegensatz zu Monokulturen laugen unsere Mischkulturen den Boden nicht aus und fördern eine hohe Artenvielfalt, die den Wald weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten und den Einsatz von Chemie weitgehend überflüssig macht. Nur in Ausnahmefällen setzen wir vorübergehend auf Monokulturen: In Kolumbien und Vietnam pflanzen wir auf ausgelaugtem Land Akazien, die den Boden mit Stickstoff anreichern und so auf eine spätere Bepflanzung mit Mischwald vorbereiten. Natürlich nachhaltig: Unsere Forste bewirtschaften wir entsprechend der Standards zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft. Das bedeutet, dass wir zum Beispiel Unterwuchs soweit möglich zulassen und organischen Dünger aus eigener Produktion einsetzen. Da auch die Ernte schonend und ohne Kahlschlag erfolgt, entstehen dauerhaft naturnahe Mischwälder, die vielen Pflanzen und Tieren neuen Lebensraum bieten. Lesen Sie in unserem Baumlexikon mehr über die Arten, die in unseren Wäldern wachsen!

Regel 7: Verwendung von widerstandsfähigem Pflanzmaterial

Bei der Auswahl des Pflanzmaterials kommt es auf genetische Variabilität und Herkunft an.

Die ForestFinance-Wälder sind bereits so alt, dass die Bäume Samen bilden, aus denen wir in der Baumschule neue Setzlinge ziehen können – ein geschlossener Kreislauf. In der Trockenzeit untersuchen Baumschulmitarbeiter die Samen per Hand auf Schädlingsbefall und selektieren: für den Verkauf oder zur Aufzucht neuer Setzlinge in der Baumschule. Dort werden die Samen in Anzuchtbeeten zur Keimung gebracht und dann als Keimlinge in Pflanztüten verpflanzt.

Auch bei der Auswahl der Kakaosorten setzen wir auf Qualität. Foto: ForestFinance

Seit mehreren Jahren besteht eine Kooperation zwischen ForestFinance und dem Centro Agronómico Tropical de Investigación y Enseñanza (CATIE) in Costa Rica. Der gemeinsame Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Entwicklung hoch produktiver Kakao-Agroforstsysteme.

Die auf der gesamten Anbaufläche von ForestFinance verwendeten Kakaopflanzen gehören zu besonders krankheitstoleranten Sorten, die am CATIE selektiert und vermehrt wurden. Bei einem Freilandversuch auf den ForestFinance-Flächen in Bocas del Toro, Panama, erproben unsere Kooperationspartner neue Pflanzschemen mit Kakao und schnell wachsenden, einheimischen Nutzholzarten.

Regel 8: Infrastruktur und Versorgung im Voraus planen

Die erforderliche Infrastruktur für das Aufforstungsprojekt sollte bereits im Voraus bestehen beziehungsweise geplant sein.

Baumschule: ForestFinance zieht Setzlinge aus eigenem Samenmaterial. Foto: ForestFinance

ForestFinance besitzt jahrzehntelange Erfahrung in der Planung von Aufforstungsprojekten und kann den kompletten Kreislauf von der Sammlung des Samenmaterials über Baumschulen, Pflanzung, Pflegemaßnahmen und Ernte selbst abbilden. Hierzu gehört auch die Auswahl der richtigen Sorten im Bezug auf Gelände, Bodenbeschaffenheit, Wasserverfügbarkeit und wechselseitige Toleranz. Das erfordert vorherige Planung und ein gutes Forstmanagement.

Regel 9: Learning by doing

Es gilt, auf die Expertise der Einheimischen zurückzugreifen und Methoden zu testen, bevor diese in größerem Maßstab genutzt werden.

Auf den ForestFinance-Flächen finden regelmäßig Feldversuche statt und auch Wissenschaftler führen ihre Studien und Forschungsarbeiten gerne in unseren Wäldern durch. Die Ergebnisse fließen ebenso wie mehr als 25 Jahre forstwissenschaftliche Erfahrung direkt in unsere Arbeit ein. Durch die enge Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung schaffen wir Wissenstransfer und -austausch. 

Regel 10: Mehrwert generieren

Damit es sich lohnt: Es gehört dazu, mit dem Projekt einen monetären Wert und Einkommensströme zu erzielen, um es finanziell tragfähig zu machen.

Wir machen darum Wald für Menschen, die mit einer nachhaltigen Investition etwas Positives bewegen wollen und ohne Ausbeutung von Mensch und Umwelt Renditen erwirtschaften möchten. Wald ist ein natürliches Wirtschaftssystem, das monetäre Erträge mit Holz und Früchten schafft und gleichzeitig Menschen in Schwellen- oder Entwicklungsländern in Beschäftigung bringt. Wald ist aber noch viel mehr: Er ist unsere grüne Lunge, Erholungsort, Lebensraum, Wasserfilter, Schutzraum und wichtiger CO2-Speicher.

Fazit

ForestFinance setzt die Anregungen aus der Studie des Royal Botanic Gardens Kew seit mehr als 25 Jahren gemeinsam mit den Investoren, der lokalen Bevölkerung und den Mitarbeitern erfolgreich um. Die Forschungergebnisse bestätigen uns erneut darin. Naturnahe Wälder zu schaffen ist mehr, als einfach nur massenhaft Bäume zu pflanzen, wie manche Angebote implizieren. Wer wirklich Natur schützen und fördern will, der muss sich genau ansehen, welches Projekt er unterstützt. Wir machen nicht nur Bäume, wir machen Wald! Machen Sie mit.

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