Kinderarbeit und Schokolade: Wir bringen Licht ins Dunkel!

Heiß, kalt, süß oder bitter, mit Salz oder Zucker – unser Schokogenuss kennt keine Grenzen und hat zu Muttertag, Ostern und Weihnachten Hochsaison. Die Bohnen des Theobroma Cacao, was so viel heißt wie „Speise der Götter“, sind in aller Munde. Na ja, eher in denen der reichen Industrienationen. Im Durchschnitt isst jede und jeder Deutsche pro Jahr rund hundert Tafeln Schokolade (insgesamt mehr als neun Kilogramm). In Europa genießen wir die „Schokoladenseite“, kennen aber auch längst die dunkle, die in jeder Tafel steckt: Entwaldung, Sklaven- und Kinderarbeit. Yvonne Laudien, seit 2021 im ForestFinance-Kommunikationsteam, beleuchtet in diesem Beitrag ein schwieriges Thema.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in unserem Kundenmagazin ForestFinest 2021.
(Aktualisiert 01.03.23)

Kinderarbeit und Schokolade: Wir bringen Licht ins Dunkle!
Kakaotrocknungsanlage in Panama. Foto: ForestFinance

Wer ist für den „Schock“ in Scho(c)kolade verantwortlich?

Kakaobauern haben alle Hände voll zu tun, denn Kakaobäume sind Mimöschen: Sie entwickeln ihre Früchte erst nach einigen Jahren, ausschließlich innerhalb von 20 Breitengraden um den Äquator und benötigen gute Böden, ausreichend Wasser und warme Temperaturen.

Weltweit leben circa sechs Millionen Familienbetriebe vom Kakaoanbau. Sie tragen das Risiko von politischen Unsicherheiten, klimabedingten Ernteausfällen sowie Überproduktionen, die für chaotische Schwankungen des Kakaopreises verantwortlich sind. Das große Geld dagegen machen die Zwischenhändler und Schokoladenfabrikanten. Für eine Tafel erhalten Kakaobauern meist nur circa sechs Prozent des Endpreises, entspricht im Schnitt rund acht Cent.

Kakaoanbau - Gewinnverteilung
Kakaobauern hängen stark vom Kakao-Marktpreis ab, der seit Jahren stark schwankt
und viel zu niedrig ist. (Quelle: © INKOTA-netzwerk)

Das hat Folgen: Um davon zu überleben, sind Kakaobauern gezwungen, Ausgaben zu reduzieren und Erträge zu steigern. In Ghana und der Republik Côte d‘Ivoire werden circa 60 Prozent des weltweiten Kakaos angebaut. Der Großteil der Ernte stammt aus illegalen Quellen, oft von Kakaoplantagen, für die Wald abgeholzt wird. Wegen des Kakaoanbaus verschwindet in Westafrika aber nicht nur Regenwald, sondern viel zu oft auch die Chance auf eine sichere Kindheit und gute Ausbildung.

Eine Kindheit für Schokolade

Stellen wir uns vor, es ist kaum Geld zum Essen für die Familie da. In diesem Szenario gibt es kaum eine Wahl zwischen Schulgeldzahlungen oder die Kinder zur Arbeit zu schicken, um sie nicht verhungern zu lassen. Allein in Ghana und Republik Côte d’Ivoire arbeiten circa 1,6 Millionen Kinder im Kakaoanbau (tagesschau 2022). Auf jeder zweiten Kakaofarm schleppen Kinder dort schwere Kakaosäcke, arbeiten mit gefährlich scharfen Macheten und werden teilweise sogar entführt, um als Kindersklaven zu arbeiten.

Zuckersüße Versprechen – nichts dahinter!

Die großen Schokoladenkonzerne tun nicht wirklich etwas gegen dieses Elend. Zwar versprachen Hersteller wie Mars und Nestlé bereits 2001 mit dem Harkin-Engel-Protokoll, Kinderarbeit zu beenden. Doch trotz aller Bekräftigungen nahm Kinderarbeit im Kakaosektor in den letzten zehn Jahren sogar um 14 Prozentpunkte zu (NORC-Studie 2018/2019).

Kinderarbeit: Gefahren
Das sind die größten Verletzungsrisiken für die Millionen Kinder, die in Westafrika auf Kakaoplantagen arbeiten müssen. (Quelle: Inkota 2020)

Es gibt einen kleinen Lichtblick: 2019 schlossen sich Ghana und die Republik Côte d’Ivoire zusammen, um wie die OPEC-Staaten beim Öl, einen gemeinsamen Kakaopreis festzulegen. Seitdem verlangen ihre staatlichen Zwischenhändler einen „Aufschlag zur Existenzsicherung“ auf den Weltmarkpreis. Wie sich das auf die Situation der Kakaobauern auswirkt, bleibt abzuwarten.
Aber welche Schokolade darf jetzt ohne schlechtes Gewissen in den Einkaufswagen? Wer sich als Verbraucherin und Verbraucher informieren möchte, kann sich zum Beispiel bei The Chocolate Scorecard informieren. Dort wurden die größten Schokoladenhersteller der Welt befragt, um herauszufinden welche Schokolade frei von Kinderarbeit, Armut und Abholzung ist.

Kakao aus den ForestFinance Wäldern in Schokoladentafeln.
Unseren fairen und klimafreundlichen Kakao aus den Forestfinance-Wäldern, bekommt man hier und da auch als Tafel – garantierte frei von Kinderarbeit!
Foto: Christine Sommer-Guist

Es geht auch anders: Mit Kakao die Welt retten

In unseren Kakao-Projekten in Peru und Panama zeigen wir: Es geht auch anders! Statt Bäume zu fällen, haben wir in Peru mit unseren Kakaowäldern ehemalige Kuhweiden begrünt und bewirtschaften diese nach und nach ökologisch. Nicht so einfach, weiß unsere Projektmanagerin Marisol Najarro: „Klimaschwankungen, die unsere Kakaobäume anfälliger für Krankheiten machen, Großkonzerne, die den Preis drücken und es uns erschweren, zu einem würdigen Kakaopreis zu verkaufen und natürlich Corona, stellen uns immer wieder vor Herausforderungen.“

Familienworkshop
Dieses Gruppenbild entstand bei einem Familien-Workshop zum Thema Kinderarbeit in Peru. Foto: ForestFinance

Ein Kinderspiel ist unser Vorhaben nie gewesen!

Aber mit der Hilfe zahlreicher Investorinnen und Investoren, denen fairer Kakao genauso wichtig ist wie uns, können wir sichere und fair bezahlte Arbeitsplätze in Peru und Panama schaffen. Kinderarbeit ist in unseren Projektgebieten tabu!
Dennoch gibt es im ländlichen Peru viele junge Eltern, die wenig über Kinderrechte wissen. „Deswegen ist es wichtig, die Menschen auf das Thema Kinderarbeit und Kakao aufmerksam zu machen“, sagt Marisol, die selbst Mutter ist und als Peruanerin ihr Heimatland wie die Projektregion San Martín gut kennt.

„Vor Corona konnten wir Eltern und Kinder zu Workshops einladen. Zusammen mit einer Lehrerin, einer Psychologin und einem Umweltingenieur haben wir auf die Bedeutung von Bildung, einer gesunden Umwelt und Kinderrechten aufmerksam gemacht. Damit machen weiter, sobald es die Corona-Lage und wirtschaftliche Situation auf den Fincas wieder erlaubt.“

Marisol Najarro
Marisol ist Projektleiterin unserer Kakaowälder.
Marisol Najarro ist Projektleiterin unserer Kakaowälder in Peru und Panama. Foto: ForestFinance


Unser Kakao mag damit vielleicht nicht die Welt retten, aber er macht sie zumindest für einige Familien in Panama und Peru zu einem besseren Ort!

Machen Sie mit und pflanzen Sie mit uns
Kakaowälder, die für alle süß sind:
für Sie UND die Kinder in Peru und Panama.

... ist Teil des ForestFinancen Kommunkations-Teams. Sie freut sich, hier über Themen rund um Achtsamkeit, Klimarettung und Umweltschutz zu schreiben.

2 Kommentare zu “Kinderarbeit und Schokolade: Wir bringen Licht ins Dunkel!

    1. Danke für den Kommentar!
      Es freut uns sehr, dass wir dir mit unserem Blogbeitrag weiterhelfen konnten.
      Wir wünschen die viel Erfolg für dein Schulprojekt.

      Liebe Grüße von der ForestFinance Redaktion

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