Bäume in allen Formen und Farben – von A wie Almendro bis Z wie Zapatero
In einem ForestFinance-Mischwald wachsen auf ehemaligen Brach- und Weideflächen bis zu sieben verschiedene Nutz-Edelholzarten und eine Auswahl weiterer heimischer Arten. Das fördert eine hohe Artenvielfalt, die den Wald weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten und den Einsatz von Chemie weitgehend überflüssig macht.
Einige der heimischen Baumarten, die wir in Panama pflanzen, möchten wir Ihnen hier vorstellen – sie sind nämlich weit mehr als bloße Holzproduzenten!
Außerdem wartet ein besonderer Buchtipp auf Sie, der Sie beim nächsten Waldspaziergang bestimmt dazu animiert, einmal genauer hinzusehen.
Lesen Sie hier im Blog faszinierendes über unsere Baumarten, oder schauen Sie direkt in unser Baumlexikon:
Almendro (Dipteryx oleifera, Dipteryx panamesis)
Der Almendro gehört zur Ordnung der Schmetterlingsblütler und somit als Mandelbaum (almendra = Mandel) auch zur Familie der Hülsenfrüchte. In einer Höhe von bis zu 60 Metern über dem Boden kann die blühende Krone des Almendro-Baumes thronen, und das nicht nur im waldigen Tiefland, sondern auch in bergiger Umgebung. Von der Karibikküste Süd-Nicaraguas bis nach Kolumbien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet unseres Baumes, der dort auch Waldmandel oder Bergmandel (Almendro de montaña) genannt wird.
Wegen seiner zarten rosa Blüten ist der Almendro ein gefragter Zierbaum, von Mai bis September strahlen die Mandelblüten aus seiner hochgewachsenen Krone. Gutes Aussehen alleine reicht aber natürlich nicht, damit wir von ForestFinance ihn in unseren Wäldern pflanzen – der Almendro glänzt noch mit ganz anderen Qualitäten: Sein Stamm, der einen Umfang von bis zu 200 Zentimeter erreichen kann, hat ein besonders hartes Holz. Die Verarbeitung ist eine echte Herausforderung für Schreiner, denn bei dieser hohen Holzdichte haben sie es mit einem der schwersten Edelhölzer überhaupt zu tun: Sägen und Maschinen müssen auf Hochtouren laufen, um das widerstandsfähige Material zu bearbeiten. Einmal ordentlich verarbeitet, hält es dafür fast für die Ewigkeit – deshalb gehört Almendro (neben Mahagoni) zu den gefragtesten Edelhölzern auf dem internationalen Holzmarkt. Gegenstände und Möbel aus Almendroholz sind besonderes wetterbeständig und resistent, ihre hellgelbe bis leicht rötliche Farbe ist ein Blickfang. Aber nicht nur Stamm und Holz sind besonders widerstandsfähig: Auch die dicke Schale, die die Früchte des Mandelbaumes umhüllt, hat es in sich. Zwar bietet der Almendro an die tausend Tieren ein Dach über dem Kopf, zum Beispiel Webervögeln mit ihren imposanten Nestern, aber nur wenige kommen in den Genuss der süß herben Frucht, die hinter der harten Schale steckt. Der Große Soldatenara ist da eine Ausnahme. Der Speiseplan dieser Papageienart, die bis zu 85 Zentimeter groß werden kann, besteht nämlich zu 80 Prozent aus den Früchten des Almendro. Soldatenaras und unser Mandelbaum gehören untrennbar zusammen. In artenreichen Hotspots wie dem tropischen Tiefland sind solche Spezialisierungen einzelner Arten oft notwendig. Allerdings auch gefährlich, denn wo der Almendro durch Raubbau und Rodung verschwindet, da geht auch der Papageienbestand drastisch zurück.
Film-Tipp: Der Dokumentarfilm „Almendro – Baum des Lebens” von Barbara Fally-Puskás erzählt die Geschichte des Baumes in eindrucksvollen Bildern, insbesondere im Hinblick auf seine Bedeutung für die grünen Aras und ihre Gefährten, am Beispiel Costa Rica.
Amarillo (Terminalia amazonia, Combretaceae)
Amarillo heißt auf Spanisch gelb und der Baum wiederum heißt so, weil sein Holz einen wunderschönen Gelbton hat. Fast golden. Dennoch hat der Baum noch viele andere Namen: Roble coral oder Amarillón. Der Handelsname lautet: Bullywood.
Wenn man im Januar durch einen Wald in Panama läuft und es raschelt unter den Füßen, dann ist es gut möglich, dass man sich unter einem Amarillo befindet. Er wirft in der Trockenzeit einen Großteil seiner für die Tropen vergleichsweise kleinen Blätter ab und beginnt zu blühen. Der Amarillo ist der ideale Plantagenbaum, weil er unkompliziert ist und nicht viel Pflege braucht. Er entwickelt in 12 bis 14 Jahren einen prächtigen Stamm. Den Namen verdankt er aber nicht nur seinem Holz, das geschnitten zum Teil dunkelgelb wird, sondern auch seinen Samenhülsen. Die sind zwar winzig – zwei Millimeter klein – aber glänzen fast wie Gold. Ein einziger Baum produziert bis zu sechs Kilo Samen in einer Saison.
Aus diesen goldgelben Samen wachsen Amarillobäume bis zu 50 Meter hoch und erreichen einen Stammdurchmesser von circa 150 Zentimeter. Die sechs Millimeter kleinen, gelblich-weißen Blüten des Amarillo liegen eng an bis zu 50 Zentimeter langen Rispen. Sie sind in der hohen Baumkrone kaum zu erkennen. Blütezeit ist in der tropischen Trockenzeit, im Januar und Februar, wenn der Baum die meisten seiner Blätter abgeworfen hat. Die reifen Früchte haben zwei große und drei kleine Flügel, die – wie könnte es anders sein – goldig schimmern. Die Flügel helfen der Frucht des Amarillo, mit dem Wind zu segeln. Denn der sorgt für die Verbreitung des edlen Tropenbaumes, der vor allem im tropischen Tiefland – vom Golf von Mexiko bis nach Guyana im Norden Südamerikas wächst.
Cedro Espino (Bombacaceae, Bombacopsis quinata)
Biologen und Baumkenner sind wahre Wortschöpfer. Für jedes Gewächs finden sie gleich mehrere Namen. So auch für die Stachelzeder: Sie heißt Ceibo, Pachira quinata und die Händler nennen sie Red Ceiba oder Spine Cedar.
In den ForestFinance-Wäldern wachsen die Bäume mit der Stachelrinde unberührt und in aller Ruhe. Die spitzen Stacheln machen uns keine Angst. Aber das Kernholz der Zeder braucht mindestens 20 Jahre, um auszuhärten und verwertbar zu sein. Dabei ist der Baum mit der stacheligen Schale und dem anfangs weichen Kern ein Ausbund an Kraft: Er ist resistent gegen Ungeziefer und daher in den Tropen seit jeher für den Innenausbau wie bei der Möbelherstellung sehr beliebt. Das Holz hat unterschiedliche Brauntöne, lässt sich sehr gut verarbeiten und ist entsprechend auf dem Markt viel wert. Selbst die Wurzel des Baumes genießt bei den Panamaern einen sehr guten Ruf: Sie hilft gegen Magenverstimmungen, weiß zum Beispiel der panamaische ForestFinance-Mitarbeiter Don José.
Der Cedro Espino kann eine Höhe von 35 Meter und der Stamm einen Durchmesser von drei Meter erreichen. Dabei bevorzugt er Trockenwälder im tropischen Mittelamerika aber auch die im Norden Südamerikas. Für Europäer ist dieser Baum nicht nur wegen der Dornen ein außergewöhnliches Geschöpf. Auch seine Blüten sind für uns ein echter Hingucker. Kein Blatt verhindert dabei die Sicht auf diese filigranen Gebilde. Denn die Stachelzeder blüht am Anfang der Trockenzeit – also ab Januar – wenn der Baum das Laub abgeworfen hat. Die fünfblättrigen weißen Blüten sind dabei um die zehn Zentimeter groß und haben sehr lange Staubblätter und lanzenförmige nach außen gebogene Blütenblätter.
Zapatero (Hieronyma alchorneoides)
Zapatero ist Spanisch und bedeutet „Schuhmacher” – diesen Namen hat sich der Baum mit dem harten Holz durch seine großen, breitläufigen Wurzeln verdient, die ihm stabilen und gut sichtbaren Halt geben.
Der „Schuh“ oder „Schuhmacherbaum“ Zapatero hat auch noch ganz andere Namen. Denn seine Heimat erstreckt sich von Mexiko über das Amazonasbecken bis nach Peru und je nachdem, wo er gerade wächst, heißt er zum Beispiel „Bully Tree Wood“ oder auch „Pilón“, was so viel bedeutet wie „Trog“. Und auch hier verrät uns der Name etwas über den Baum: Sein besonders hartes Holz wird oft zur Herstellung von Mörsern und zum Mahlen von Mais, zum Beispiel in Trögen, verwendet.
Das schöne rost-braune Holz des Zapatero zählt zu den härtesten Hölzern in ganz Südamerika und ist praktischerweise auch noch salzwasserresistent. Weil das Holz so schwer und dicht ist, erfordert die Verarbeitung viel Geschick und gute Maschinen – danach erweist sich der Zapatero aber als Allroundtalent: Durch die Salzwasserresistenz ist er gefragt für Konstruktionen im Hafenbau, aber auch im Gleis- und Tiefbau wird sein Holz verwendet. Wegen seiner schönen Farbe dient er als Furnierholz und die im Holz vorhandenen Gerbstoffe sind zudem in der Herstellung von Farbpigmenten für die Lederverarbeitung gefragt.
Durchschnittlich erreicht der Zapatero eine Höhe von 30 bis 45 Meter und mag sandigen bis lehmigen Boden. Grundsätzlich ist er aber ein unkomplizierter Baum, der zwar als Setzling aufgrund seiner für Blattameisen besonders schmackhaften Blätter besonderer Pflege bedarf, aber später auch mit saurem und nährstoffarmem Boden gut zurechtkommt. Seine Blätter sind im immergrünen Regenwald ein richtige Augenweide: Kurz bevor sie zu Boden fallen, leuchten die Blätter des Zapatero in knalligem Rot in der Baumkrone. Die kleinen weißen Blüten sind hingegen vom Boden aus kaum zu erkennen, denn der Stamm bleibt bis zu 20 Meter astfrei, bevor sich die Baumkrone in den Himmel erstreckt. Die zunächst grünen, um die 3,5 Millimeter großen Früchte mit ihrem süßlichen und später purpurfarbenen Fruchtfleisch enthalten meist nur einen einzigen keimfreudigen Samen. Diese Samen sind aber etwas Besonderes, sagen die ForestFinance-Waldarbeiter: Aus ihnen kann ein wichtiges Öl gewonnen werden, das bei Tier und Mensch gegen Wurmbefall helfen soll.
Zum Weiterlesen: Rinde, der Buchtipp für Baumliebhaber
Baumrinde ist langweilig? Weit gefehlt! Dieser Bildband wird Sie eines Besseren belehren. Der Naturfotograf Cédrik Pollet nimmt sie mit auf eine fotografische Reise durch alle Kontinente und zeigt Ihnen, was Bäume wirklich zu bieten haben. Nie hätten wir gedacht, das Rinde so schön, bunt und einzigartig sein kann. Ein großformatiges Buch mit ganzseitigen Fotografien, in dem man immer wieder gern blättert – und anschließend Bäume beim nächsten Waldspaziergang mit anderen Augen betrachtet.