Datteln werden allerorts als neues Superfood gehandelt – natürlich süß und voller wertvoller Nährstoffe. Dabei ist die Dattelpalme keine neue Entdeckung, im Gegenteil: Datteln gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Wir nehmen Sie mit auf eine kleine Reise in den Orient und tauchen ein in die Geschichte einer besonderen Pflanze, der man nachsagt, sie stehe besonders gern „mit den Füßen im Wasser und dem Kopf in der Sonne“.
Das „Brot der Wüste“ auf einem Marktstand in Nigeria. Foto: Mark Fischer
Phoenix dactylifera, wie die Dattelpalme mit botanischem Namen heißt, hat eine weit zurückreichende Geschichte. Im Nahen Osten und im Industal schätzt man die nährstoffreiche Frucht schon seit rund 6.000 Jahren. Sie stammt ursprünglich aus Mesopotamien und war eine der ersten vom Menschen kultivierten Pflanzen überhaupt. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über den Anbau und die Ernte von Dattelpalmen stammen aus einem Gebiet entlang der Flüsse Tigris und Euphrat, im heutigen Irak, wo die Babylonier mit ihrer Kultivierung und Veredelung begannen. Die alten Ägypter verwendeten die Früchte zur Herstellung von Dattelwein und aßen sie bei der Ernte.
Das Land, wo Milch und Dattelsirup fließen
In der Mitte des königlichen Emblems von Saudi-Arabien steht heute noch eine Dattelpalme über gekreuzten Schwertern. Muslime brechen traditionell das Fasten zu Ramadan mit einer Dattel, denn so soll es der Prophet Mohammed getan haben. Für den Westen ist die Palme ebenso ein Symbol des Orients und des Islam wie der Halbmond und der Stern, und das nicht ohne Grund: Was die Olive als Grundelement für mediterrane Zivilisationen war, ist die Dattel im Nahen Osten. Aber auch im Christentum findet sich die Dattelpalme als wiederkehrendes Symbol: Insbesondere das Palmblatt oder der Palmwedel stehen für Sieg und Gerechtigkeit. Zu biblischen Zeiten war der süße Dattelsirup ein wichtiges Nahrungsmittel – deshalb ist durchaus möglich, dass das versprochene „Land, wo Milch und Honig fließen“ vielmehr Dattelsirup in Aussicht stellte, als den damals wenig verbreiteten Bienenhonig.
Kuriose Zeitreise
Im Jahr 2005 haben Forscher mit Hilfe der Dattelpalme übrigens eine kleine Zeitreise gemacht: Sie brachten zweitausend Jahre alte Dattelkerne zum Keimen, die man 1963 bei Ausgrabungen in der Festung Masada gefunden hatte. Mittels Radiokarbonmethode hatten Forscher in Zürich zunächst das Alter der Kerne bestimmen können – an sich schon eine kleine Sensation! Als israelische Forscher die drei Samen aus Masada schließlich in sterilisierte Erde pflanzten, trauten sie ihren Augen kaum: Nach achten Wochen keimte einer der Samen! Eine zweitausend Jahre alte Frucht erwies sich also als quicklebendig. Seitdem gilt die „Judäische Dattelpalme“ als Rekordhalterin in „altersbedingter Keimfähigkeit“, wie es heißt.
Das Brot der Wüste
Nur 15 Stück der kleinen, süßen Früchte pro Tag liefern genügend Kalorien und Nährstoffe für das menschliche Überleben – deshalb waren Datteln besonders wichtig für Nomaden, aber auch für Händler und Seeleute stellten sie den perfekten Reiseproviant dar. Getrocknete Datteln halten sich außerdem sehr lange (durch den hohen Zuckergehalt konservieren sie sich quasi selbst) und sind reich an Ballaststoffen, Kalium, Kupfer, Mangan, Magnesium und vielen Vitaminen. Der hohe Zuckergehalt – bis zu 80 Prozent – führt auch dazu, dass die Bildung von Keimen gehemmt wird, im Gegensatz zu anderen Früchten, die in der Hitze schnell verderben.
Königin unter den Datteln
Heute sind weltweit mehr als 1500 Dattelsorten bekannt, die sich durch ihr Fruchtfleisch, ihre Farbe, ihren Zuckergehalt und ihr Aroma unterscheiden. „Die Königsdattel“ – besonders groß, und besonders im Geschmack, irgendwo zwischen Honig, Karamell und Zimt – heißt „Medjool“ und ist nicht nur die größte, sondern wohl auch die bekannteste Dattelsorte der Welt. Lange soll sie nur Königen und ihren Gästen vorbehalten gewesen sein, sie galt und gilt als kostbares Konfekt. Medjool-Datteln werden früh in der Reifezeit gepflückt, wenn sie recht weich sind, weshalb sie zusammen mit anderen Sorten wie etwa Barhee und Halawy in die Kategorie der „weichen“ Datteln fallen. Wenn die Dattel reif ist, verfärbt sich das Fruchtfleisch dunkelbraun und kann sowohl frisch als auch getrocknet gegessen werden.
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Oasen in Marokko
ForestFinance hat als Projektstandort für sein neuestes Produkt Marokko ausgewählt, das wegen seiner trockenen Wüsten perfekte Bedingungen für den Anbau von Datteln bereithält. Damit die köstliche Medjool-Dattel nämlich gut gedeihen kann, müssen die Wurzeln der Palme im (Grund-)wasser stehen und ihr Kopf in der Sonne. Denn Dattelpalmen nehmen aus der Erde sehr viel Wasser auf, vertragen aber weder Regen noch Feuchtigkeit von oben! Die Pflanzen können etwa 80 bis 100 Jahre lang genutzt werden – so ein Palmengarten muss deshalb gut und nachhaltig geplant werden.
Die Datteln unseres Projekts Oase 1 wachsen in der Region Errachidia heran, wo ForestFinance auf jeweils 200 Hektar Bio-Datteln und Bio-Oliven pflanzt und pflegt. Die Region Drâa-Tafilalet erstreckt sich im Südosten von Marokko und ist berühmt für ihre Palmenoasen. Die Landschaft hier ist großteils wüstenartig und die Bevölkerung lebt hauptsächlich von der Bewirtschaftung der Palmenoasen entlang des Flussufers. Hier wachsen Gemüse und Obst zwischen den Palmen und geben den Menschen Arbeit und Nahrung. Auf rund 50.000 Hektar werden allein im Süden Marokkos in den Oasen rund fünf Millionen Dattelpalmen bewirtschaftet, die pro Jahr rund 110.000 Tonnen Datteln produzieren. Die weltweite Ernte beträgt nach Angaben der Welternährungsorganisation etwa 7,5 Millionen Tonnen (Stand 2013).
Mit Oase 1 investieren Sie in den Aufbau eines Agroforstsystems mit Olivenbäumen und Dattelpalmen in Marokko. Damit engagieren Sie sich für nachhaltige Bio-Landwirtschaft und können regelmäßige Erträge aus dem Verkauf der Oliven und Datteln erzielen. Nach voraussichtlich sechs Jahren verkaufen wir die voll produktiven Olivenbäume und Dattelpalmen und zahlen die Erlöse an Sie aus. Hier können Sie mehr über das Projekt erfahren.
ist Teil des Kommunikationsteams bei ForestFinance. Sie schreibt gerne über Nachhaltigkeitstrends, Tiere und Grünes im Netz.